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Ausstellungen: Wolfsburg · von Rainer Unruh · S. 252 - 253
Ausstellungen: Wolfsburg ,

Wolfsburg
Oil

Schönheit und Schrecken des Erdölzeitalters
Kunstmuseum 04.09.2021–09.01.2022

von Rainer Unruh

Es ist dunkel wie in einer Höhle. Die Wände erinnern an geologische Schichten, von gewaltigen Kräften in eine Schräglage gedrückt. Der Blick fällt auf ein Saurierskelett. Daneben träumt eine afrikanische Skulptur im Dämmerlicht von ihrer Vergangenheit als Kanister. Indiana Jones hätte seine helle Freude am Auftakt von „Oil. Schönheit und Schrecken des Erdzeitalters“ gehabt. Weiter weg vom White Cube geht nicht. Die Ausstellung im Kunstmuseum Wolfsburg lädt den Besucher zu einem Gedankenexperiment ein: Was bliebe von der Petromoderne, wenn das Zeitalter des Erdöls längst Geschichte wäre und wir als Archäologen der Zukunft die Fundstücke wie ein Puzzle zusammensetzen müssten?

Wir hätten auf jeden Fall alle Hände voll zu tun. Die beiden Kuratoren Alexander Klose und Benjamin Steininger haben gemeinsam mit Museumsdirektor Andreas Beitin mehr als 200 Exponate zusammengetragen, darunter auch solche, die nichts mit Kunst zu tun haben. Es gibt Sedimentproben zu sehen, Flammenwerfer aus dem Zweiten Weltkrieg, das Cover einer Kraftwerk-LP und einen DDR-Werbefilm für Plaste aus Schkopau. Solche hybriden Ausstellungen, die sich zwischen Kunst und Kulturgeschichte bewegen, funktionieren nur, wenn sie eine überzeugende Antwort auf die Gretchenfrage geben: Worin besteht die spezifische Leistung der Kunstwerke, welche Einsichten können sie uns vermitteln, die zum Beispiel ein Dokumentarfilm in der Regel nicht bietet?

Es sind die Momente, wo man innehält und den Atem anhält. Der Geruch von Öl steigt aus flachen Becken auf. Sie bedecken den Boden wie schwarze Spiegel. Kein Kräuseln auf der Oberfläche, stattdessen eine Stille wie am Anfang der Welt….

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