Hamburg
Tom Sachs
Space Program: Rare Earths (Seltene Erden)
Deichtorhallen 19.09.2021–10.04.2022
von Hajo Schiff
Eine Landung auf dem Mars ist nicht ganz unkompliziert. Umso enttäuschender, wenn der Planet im Anflug nur aussieht, wie ein von Hand zusammengeknülltes Stück rosa Papier. Doch vielleicht ist es an den etwa 50 kleinen Kontroll-Bildschirmen und dem metergroßen Hauptbildschirm des „Mission Control Centers“ bei der NASA-Außenstelle in den Deichtorhallen auch wieder nicht so überraschend, schließlich kommt das mehrfach manipulierte Bild ja tatsächlich von einer einfachen Kamera unter einer simplen Aufhängung selbstgebastelter Planetenmodelle, einer der sieben do-it-yourself-Konstruktionen für die Ausstellungsgruppe der „Special Effects“, gleich neben dem Feuerzeug für die Simulation der Raketenmotoren.
Was der New Yorker Künstler Tom Sachs in einer der aufwendigsten Installationen der Deichtorhallen mit einer 12-stündigen Performance eröffnete, firmiert als einer der Gewinnung seltener Erden auf dem Asteroiden Vesta gewidmeten Expedition. Sie ist die vierte im seit dreizehn Jahren verfolgten Space-Program: Zum Mond ging es 2007 bei Gagosian in Los Angeles, zum Mars 2012 in der Park Avenue Armory (New York) und zum Jupitermond „Europa“ im Yerba Buena Center for the Arts in San Francisco 2016.
Der 1966 geborene Künstler betreibt in New York ein dreistöckiges Studio mit etwa 22 Mitarbeitern, die Hälfte davon war auch am Hamburger Aufbau beteiligt. Er versteht seine mit vielfältigem Einsatz von Low-Tech, vor allem aber mit Sperrholz und Heißkleber gebauten Objekte und Installationen ausdrücklich als Bildhauerei, einige der Einzelobjekte wie Raketenmodelle, Entwurfszeichnungen oder sehr japanisch wirkende Schutzhelme sind in einem extra Museumsraum ausgestellt. Darüber hinaus produziert das Studio auch Filme und gut…