Der Kunstmarkt am Beispiel Chinas
Eine Gesprächsrunde von Li Zhenhua mit Zhang Wei, Joe Martin Hill und Urs Meile
Die Chinesische Kunst erlebte in den letzten Jahren einen erstaunlichen Aufschwung. Sowohl die Preise am Kunstmarkt, als auch die Prominenz chinesischer KünstlerInnen in internationalen Ausstellungen ließen den Schluss zu, dass China seinen Platz in der Kunstwelt gefunden hatte. Dies blieb auch in Regierungskreisen nicht unbemerkt, was nicht zu einer allgemeinen Behinderung oder gar Repression von Kunstproduktion und Kritik führte, sondern unter dem Begriff „creative industry“ zum Aushängeschild des Landes als zukünftigem „global player“ wurde. Der extreme Markterfolg chinesischer Kunst endet 2008 mit dem Platzen der Spekulationsblase. Der Kurator, Ausstellungsmacher und Künstler Li Zhenhua befragt Proponenten und Experten aus China und dem Westen, wie sie die momentane Situation für die Kunst einschätzen und welche zukünftigen Entwicklungen sie sehen.
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Zhang Wei ist Mitbegründerin und Direktorin des Vitamin Creative Space in Guangzhou und entwickelt alternative Modelle künstlerischer Praxis, die sich insbesondere mit dem zeitgenössischen China auseinandersetzten. Die Trennung in einen unabhängigen Kunstraum und eine kommerzielle Galerie sichert die Unabhängigkeit der Institution, wobei gerade diese Verbindung in ihren traditionell gegensätzlich definierten Formen der Präsentation zeitgenössischer Kunst kritisch hinterfragt wird. Damit wird ein aktueller chinesischer Beitrag innerhalb des globalen Kunstfeldes gesucht, der sich sowohl auf einen künstlerischen als auch institutionellen Kontext bezieht. Seit 2006 wird dieses Konzept mit The Shop in Peking weiterentwickelt.
Urs Meile war einer der ersten westlichen Galeristen, die in China Fuss fassten und über einen längeren Zeitraum zwischen Europa und China operieren. Seine Galerie hat Dependancen…