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Titel: Kunst und Wirtschaft · von Gerald Nestler · S. 148 - 153
Titel: Kunst und Wirtschaft , 2010

Carey Young
Unternehmen machen Kreativität zu einem Fetisch

Ein Gespräch von Dieter Buchhart und Gerald Nestler

Carey Young analysiert mit sehr präzise eingesetzten künstlerischen Mitteln die Auswirkungen des modernen Wirtschaftslebens und der Rechtssphäre auf das einzelne Individuum. Ihre Projekte kreisen um Sprache, Training und Performance, wobei sie ein komplexes Netz aus Assoziationen und Fragen für die BetrachterInnen kreiert. Bereits in ihrem Video „I am a Revolutionary“ (2001), in dem sie mithilfe eines Coachs versucht, den Satz „Ich bin eine Revolutionärin“ überzeugend in einem leeren Büroraum zu artikulieren, warf sie die Frage nach Möglichkeiten der kritischen Distanznahme vom Kapitalismus auf.

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Dieter Buchhart/Gerald Nestler: Wir sind Zeugen, um einen Text zu Ihren Arbeiten von Natalie Bell (Art Papers, März/April 2008) zu zitieren, der „kollabierenden Kategorien zwischen Geschäft, Politik und Kultur“. Welche Rolle kommt in einer derartigen Situation einem/r KünstlerIn zu?

Wenn wir mit Adorno einig sind, dass Kunst eine besondere Art der Arbeit ist, indem sie die entscheidenden Druckpunkte des Systems aufdeckt, braucht es einfach einen bestimmten Umfang an Recherche, um dieses heutige Paradigma, das als Neoliberalismus bezeichnet wird, in den Griff zu bekommen. Dem „freien Markt“ wird zugeschrieben, Sorge für alle Bedürfnisse zu tragen, ob kulturell, sozial oder politisch. Für Künstler ist das ein entscheidendes Feld der Diskussion und Kritik. Ich kaufe es niemandem ab, dass allein der Rückzug ins Atelier schon automatisch Widerstand bedeutet. Diese „Via Negativa“ (der negative Weg), wie er anderswo genannt wurde, ist meiner Ansicht nach unfähig, eine Kritik zu entwerfen. Mein Ansatz basiert auf Forschung – während ich an Kunstwerken…


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