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Ausstellungen: München · von Cornelia Gockel · S. 293 - 294
Ausstellungen: München , 2004

CORNELIA GOCKEL
Die Sieben Sakramente

Abigail O’Brien und der ritualisierte Alltag
Haus der Kunst, München; 21.1. – 12.4.2004

Einmal war Jesus bei den Schwestern Martha und Maria zu Gast. Um sich dem hohen Besuch als würdig zu erweisen, bereitete Martha ein Festmahl zu. Maria hingegen setzte sich dem Herrn zu Füßen und lauschte seinen Worten. Martha ärgerte sich über die Faulheit ihrer Schwester und beschwerte sich über ihr Verhalten. Doch Jesus antwortete ihr: “Martha, Martha, du machst dir Sorge und Unruhe um viele Dinge. Weniges aber ist not; Maria nämlich hat das gute Teil erwählt, und das soll nicht von ihr genommen werden.” Die Begebenheit, die der Evangelist Lukas im Neuen Testament schildert, ist als Gleichnis für zwei unterschiedliche Frauenbilder zu verstehen. Während Martha mit ihrer hektischen Betriebsamkeit den aktiven Teil verkörpert, steht die vermeintliche Passivität ihrer Schwester für das kontemplative Leben. Die irische Künstlerin Abigail O’Brien hat die beiden Frauen als Protagonistinnen ihrer Werkserie “Die sieben Sakramente” gewählt. Anders als Jesus gibt sie keiner der beiden Lebensweisen den Vorrang, sondern schildert sie als zwei mögliche Wege. Seit 1995 arbeitet die Künstlerin an dieser umfangreichen Werkserie, die sie in diesem Jahr fertiggestellt hat und mit der Ausstellung im Haus der Kunst nun erstmals zusammmenhängend präsentiert.

Die sieben Sakramente umfassen die Taufe, die Eucharistie, die Beichte, die Firmung, die Ehe, die Priesterweihe und die Letzte Ölung. In der katholischen Kirche markieren sie den Beginn eines neuen Lebensabschnitts und sind Zeichen einer freien, persönlichen Entwicklung. O’Brien, die in der nach festgelegten Normen lebenden Glaubensgemeinschaft Irlands…



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