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KUNSTFORUM-Serie: DIGITAL BODIES · von Magdalena Kröner · S. 302 - 309
KUNSTFORUM-Serie: DIGITAL BODIES ,

Digital Bodies

Das neue Bild vom Menschen an der Schnittstelle von Kunst, digitaler Technologie und Körperpolitik.
Eine KUNSTFORUM-Serie von Magdalena Kröner, Teil 4

Resistance and Agency

Die Macht des abstoßenden Körpers

Ekel ist eines der Grundgefühle, wie Wut, Angst oder Freude, die Menschen über alle Kulturen hinweg ähnlich ausdrücken. Der auf den menschlichen Körper bezogene Ekel wird als Phänomen häufig im Hinblick auf gesellschaftliche Transgression und insbesondere feministisch bewegte Grenzüberschreitung künstlerisch durchgespielt. Beispiele aus den 2000er Jahren waren in Deutschland etwa der aufgeregte Diskurs um das Buch Feuchtgebiete der britisch-deutschen Autorin Charlotte Roche, das auch verfilmt wurde. Als die französischen Kunstjournalistin Catherine Millet mit La Vie sexuelle de Catherine M. einen Roman über Sex, Ekel und Begehren schrieb, wurde dieser ebenfalls in internationalen Feuilletons skandalisiert – und ein Bestseller. Ekel, Horror und Abscheu werden auch in der bildenden Kunst immer wieder Thema. Zentral für die künstlerische Auseinandersetzung ist dabei das Tabuisierte, das an den Ekel gebunden ist: der Zusammenhang aus Abwehr, Erregung und Angstlust, der dieses Gefühl so ambivalent und kraftvoll macht. Im Englischen heißt es nicht zufällig „to arouse disgust“ – Ekel erregen.

Uncanny Female Objects

Seit den 1970er Jahren inszeniert die 1954 geborene, amerikanische Künstlerin Cindy Sherman Stereotype westlich geprägter, weiblicher Repräsentation und schaut auf deren Oberflächen und Abgründe. Viele ihrer Inszenierungen docken an Bildsprachen und Erzählungen von Mode oder Hollywoodfilm an, zitieren aber ebenso historische Topoi der Kunstgeschichte, wie etwa Madonnendarstellungen.

Die Dekonstruktion bildet in diesem Œuvre das zentrale Thema: in ihren Frauenportraits gestaltet Sherman inszenatorische Räume und Körperbilder, die die gesellschaftlichen Anforderungen an…

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von Magdalena Kröner

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