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Biennalen · von Sabine B. Vogel · S. 310 - 313
Biennalen ,

Nach dem Regen

2. Diriyah Contemporary Art Biennale
in Riad 2024

20.02.–24.05.2024

von Sabine B. Vogel

Heute wird das Gebiet am westlichen Rand von Riad JAX Destrict genannt. Früher hieß der Vorort Diriyah und war das Zentrum – zumindest der Familie Saud. Denn hier befand sich der Lehm-Palast der heutigen Königsfamilie Saudi-Arabiens, der seit 2010 zum Weltkulturerbe gehört. Unweit dieser aufwendig rekonstruierten Anlage findet seit 2021 die Diriyah Biennale statt. Austragungsort sind einfache Lagerhallen. Das Viertel rundherum ist ein noch wenig erschlossenes Industriegebiet. Die Häuser sind einfach, mit nur zwei Geschoßen. Besucher*innen verirren sich kaum hierher. Aber das ändert sich gerade. Rund um die gerade eröffnete 2. Diriyah Biennale entstanden erste schicke Kaffeehäuser. Gleich hinter den Biennale-Hallen siedeln sich in Garagenähnlichen Bauten, Galerien, Musikstudios, Boutiquen und Künstler*innen-Ateliers an – inklusiv des Saudi Museum of Contemporary Art (SAMoCA).

Saudi-Arabien, das spürt man auf jedem Meter, befindet sich im Aufbruch. Denn Kronprinz Mohammed bin Salman will sein Königreich auf die Zeit nach dem Ölboom vorbereiten. Nicht nur das Gebiet rund um die Biennale wird im rasenden Tempo gentrifiziert. Die gesamte saudische Gesellschaft befindet sich im Wandel. Rund 7 Millionen Einwohner*innen leben in Riad, rund 36 Millionen in Saudi-Arabien. Die Bevölkerung ist jung, nur knapp 3 Prozent sind älter als 65 Jahre. Seit 2019 sind in Saudi-Arabien die ehemals strengen Regeln vor allem für Frauen wie Schleierzwang oder Autofahrverbot aufgehoben, die Religionspolizei abgeschafft, Kino erlaubt, die Einreise für Touristen mit schnellem e-Visum enorm vereinfacht. Immer mehr Restaurants eröffnen, die frühere Teilung nach Geschlechtern ist passé. Es gibt sogar…

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