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Ausstellungen: Frankfurt am Main · von Hans-Jürgen Hafner · S. 337 - 339
Ausstellungen: Frankfurt am Main , 2009

Hans-Jürgen Hafner
Experimenta FOLKLORE

Frankfurter Kunstverein, 12.12.2008 – 1.3.2009

Die im Pressetext zu Experimenta FOLKLORE gelieferte Erklärung, die von Tobi Maier kuratierte Gruppenausstellung würde sich nämlich „mit dem Phänomen der Folklore als musikalisches Element in der zeitgenössischen Kunstproduktion“ beschäftigen, greift an sich zu kurz. Denn weder lassen sich sämtliche der in der Schau präsentierten Arbeiten (mit einer von Olaf Breuning bis Nicole Wermers breit aufgestellten Auswahl) alleine auf den Einsatz von musikalischen Mitteln, geschweige denn auf eine Auseinandersetzung mit ‚Folklore’ als ausschließlich musikalisches Genre herunterbrechen. Dazu enthält uns die Ausstellung einen definierten Begriff von Folklore vor. Tatsächlich wäre aber danach zu fragen welcher Begriff von Folklore oder welche Auffassung des Folkloristischen zum einen den individuellen künstlerischen Projekten zugrunde liegt bzw. wie diese damit verfahren; zum anderen, was genau davon die kuratorische Perspektive sichtbar macht und mit welchem Effekt. Folklore bezeichnet längst nicht nur ein (populär)musikalisches Genre, wie der Pressetext erläutert, sondern steht (im englischen Sprachgebrauch) für „die Gesamtheit aller volkstümlicher Überlieferung.“ Daraus ließe sich freilich sehr leicht ableiten, warum Folklore ein interessantes Thema aber nicht nur Bezugs- sondern auch Operationsfeld der Gegenwartskunst sein kann.

Folklore versammelt Heterogenes wie Spezifisches; setzt den Ausschlussmechanismen (wie sie jede ‚große’ Kultur auszeichnet) die Offenheit für’s Differente, etwa nur für lokal, stamm-/gruppenspezifisch gültige/lesbare Handlungsformen entgegen; ihre Phänomene entsprechen einer rituellen eher denn einer kulturellen ratio. Sie ist, und deshalb konträr zu den großen kulturellen, sozialen und ökonomischen Konzepten wie Pop (oder Kunst) eher übers Singuläre denn über Systematik zu verstehen. Das Verhältnis von Folklore und Kunst…


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von Hans-Jürgen Hafner

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