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Ausstellungen · von Ann-Katrin Günzel · S. 368 - 370
Ausstellungen , 2009

Ann-Katrin Günzel
FUTURISMO.

»Avanguardia – Avanguardie«
Scuderie del Quirinale, Rom, 20.2. – 24.5.2009

Italien feiert dieses Jahr mit zahllosen Ausstellungen, Kongressen, Events und Abendveranstaltungen das 100 jährige Gründungsjubiläum des Futurismus. Das von Filippo Tommaso Marinetti verfasste Futuristische Manifest erschien am 20. Februar 1909 im „Figaro“ in Paris, der Stadt, wo der italienische Dichter damals auch lebte und die Anfang des 20. Jahrhunderts unzweifelhaft die – nicht nur künstlerische – Moderne verkörperte. Der Futurismus entstand allerdings als eine explizit italienische Angelegenheit. Denn Italien, die verspätete Industrienation, sollte von allen passatistischen Elementen gereinigt werden – von Museen und Bibliotheken, Professoren, Antiquaren und Fremdenführern. Die alten Bilder und Skulpturen sollten in den stinkenden Kanälen von Venedig treiben, die Gondoliere werfe man wenn möglich direkt hinterher. So entthronten die Futuristen auch die Schönheit der Nike von Samothrake zugunsten neuer Götter: Mut, Kühnheit, Dynamik und Geschwindigkeit. Ihre Losungen waren Fortschrittsglaube, Erneuerung und Grenzüberschreitung. Dafür brachen sie (fast) alle Tabus und scheuten sich auch nicht, im Zweifelsfall handgreiflich zu werden. Die Energie und ungebremste Dynamik der Futuristen, die sich nicht selten lautstark in Provokationen und Krawall äußerte und ihrerseits vom Publikum mit allerlei Wurfgeschossen wie Tomaten, faulen Eiern und Pastasciutta beantwortet wurde, hat auf jeden Fall – eine kurzfristige – Bewegung in die passatistische Kultur Italiens gebracht.

Mittels der Sprache der Manifeste dehnte sich der Futurismus rasant in alle Bereiche der Kunst aus: Literatur, Malerei, Architektur, Musik, Theater und Film. Außerdem verbreitete er sich innerhalb Europas und zeigte seinen Einfluss mit dem von Marinetti vehement vertretenen Gedanken der neuen…



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von Ann-Katrin Günzel

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