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Ausstellungen: Nürnberg · von Martin Blättner · S. 303 - 304
Ausstellungen: Nürnberg , 2012

Martin Blättner
Goldrausch

Kunsthalle Nürnberg, 18.10.2012 – 13.01.2013

Ganz neu ist die Idee mit dem „Goldrausch“ ja nicht. Schon vor 21 Jahren beschwor der Württembergische Kunstverein in Stuttgart mit einer großen Ausstellung „Das Goldene Zeitalter“, wobei der damalige Leiter Tilman Osterwold noch den Bogen vom Mittelalter bis zur Gegenwart spannte (siehe auch Kunstforum Band 117). Die Kuratoren der Nürnberger Kunsthalle haben dagegen offenbar vom damaligen Mammutprojekt gelernt und beschränken die Affinität zum Gold auf die Gegenwartskunst: mit 18 Künstlern, die sich auch mit diesem Phänomen beschäftigten. Doch offenbar gründet der Anreiz des Unternehmens, sich erneut mit dem seit der Renaissance verpönten „Traditionsballast“ Gold auseinanderzusetzen, darin, herauszufinden, warum das schimmernde Edelmetall seit dem 20.Jahrhundert immer wieder vereinzelt von Künstlern sozusagen als künstlerischer „Joker“ strapaziert wird. Da Prunk und Pathos als alleinige Motivation inhaltlich kaum zu rechtfertigen sind, muss es sich wohl eher um den ironischen Bezug handeln: ganz aktuell vor allem im Hinblick auf die profanen Werte des Goldes, auf den Marktpreis und auf die steigende Nachfrage. Mal sehen, ob der „Goldrausch“ sich nicht nur an der Börse, sondern auch in der Kunst abspielt.

Nicht alles ist Gold, was glänzt: so die erste Erkenntnis beim Betreten der Kunsthalle. Nach den Angaben von Felix Gonzales-Torres(Florida) wurde ein Feld aus glänzenden Süßigkeiten mit Goldpapieren installiert. Die „Placebo –Landschaft“ bildet den Auftakt zu einem Parcours vermeintlicher Verlockungen, die sich im zweiten Raum fortsetzten. Alicja Kwade (geboren in Polen, jetzt Berlin) vergoldet handelsübliche Kohle-Briketts zu einem scheinbaren Luxusobjekt, ein geradezu alchemistischer Effekt, wobei der eingeprägte Aufdruck „RECORD“ den…


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von Martin Blättner

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