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Ausstellungen: Köln · von Susanne Boecker · S. 314 - 315
Ausstellungen: Köln , 2003

SUSANNE BOECKER
Hans-Peter Feldmann

Museum Ludwig, Köln, 22.2. – 15.6.2003

Mich interessieren nicht die Brennpunkte des Lebens. Nur fünf Minuten des Tages sind interessant. Ich will den Rest zeigen, das normale Leben”, sagt Hans-Peter Feldmann. Ja, wenn es nichts weiter ist als das! Möchte man meinen. Doch wie sieht es aus, das normale Leben, beziehungsweise, in welcher Form ist es greifbar? Die Bilder in unseren privaten Fotoalben sind, wie wir wohl wissen, alles andere als “normal”. Sie zeigen immer die “besondere Situation”, den vermeintlich speziellen Moment und nicht, beispielsweise, die Oma beim allmittäglichen Kartoffelschälen. Das ist das eine. Auf der anderen Seite umgeben wir uns im Alltag mit Formen von Kunst, deren Ästhetik an musealen Standards vorbeiläuft: schöne Bilder von Bergen und Kirchen, Fotografien von Starlets und leicht bekleideten Mädchen, von Sonnenuntergängen und Fußballspielen. Hans-Peter Feldmann vermutet in dieser ganzen alltäglichen Bilderflut die “gleiche Ursprungsqualität” wie in den Artefakten der Museen: das elementare Bedürfnis nach Bildern. Diesem Bedürfnis nach Bildern und ihren Funktionsweisen im Alltag ist er seit Jahrzehnten auf der Spur. Ein unermüdlicher Sammler und Forscher, ein Spieler und Experimentator, der es immer wieder schafft, die unentdeckten Wirkungsmächte der Bilder hervorzuzaubern.

Man bezeichnet ihn gerne als “Anti-Fotokünstler”. Doch das ist falsch: Hans-Peter Feldmann ist ein höchst fotografischer Künstler – wenn auch nicht unbedingt ein künstlerischer Fotograf. In diesem Sinne hält er sich nicht an die Spielregeln des Kunstmarktes. Und auch im Museum gebärdet er sich recht respektlos und verweigert den Heiligen Hallen die ehrfürchtige Verneigung in Form von selbst erstellten Originalen und…


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