Ich bin nur Handlanger der Künstler
Robert Fleck im Gespräch mit Heinz-Norbert Jocks
Robert Fleck, 1957 in Wien geboren, langjähriger Frankreich-Korrespondent des Magazin Art, leitete von 2004 bis 2008 die Deichtorhallen in Hamburg. Seit Anfang des Jahres ist er Intendant der Bundeskunsthalle in Bonn. Mit ihm traf sich Heinz-Norbert Jocks um über den Weggang von Hamburg und seine Ankunft in Bonn zu reden.
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Heinz-Norbert Jocks.: Nun warst du, ehe du die Deichtorhallen übernahmst, vor allem als Kunstkritiker tätig. Welche Erfahrungen machtest du als Direktor der Deichtorhallen?
Robert Fleck: Als ich zum 1.1.2000 als Direktor an der Kunsthochschule in Nantes anfing, schrieb mir Jean-Jacques Lebel, der als Künstler um 1960 das Happening nach Europa gebracht hatte: „Um mit Deleuze zu sprechen: Willkommen im Theater. Denn jede Institution ist in erster Linie ein Theater.“ Wir kennen uns aus den Vorlesungen von Gilles Deleuze aus den 80er Jahren. Lebels Bemerkung wirkte auf mich immer wieder erleichternd in der täglichen Arbeit. Ein Ausstellungshaus ist auch nur eine andere Form von Theater als eine Kunsthochschule. Mein stärkstes Erlebnis in den ersten Jahren in einer Ausstellungsinstitution: Der Rhythmus von Beschleunigung und Verlangsamung. Die extreme Intensität bei der Fertigstellung der Ausstellungen und die lange Dauer, das sehr langfristige Arbeiten beim Aufbau des Programms. Dann aber vor allem die enge Beziehung, die sich zu den Künstlern aufbaut, wenn man an einem monographischen Projekt arbeitet.
Was ist anders am Umgang mit Kunst, wenn man Ausstellungen macht, als wenn man darüber schreibt?
Persönlich hat bei mir alles damit angefangen, dass ich direkt mit Künstlern…