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Ausstellungen: Stuttgart · von Rainer Metzger · S. 407 - 408
Ausstellungen: Stuttgart , 2002

RAINER METZGER
Karin Sander

Staatsgalerie Stuttgart, 27.4. – 28.7.2002

Einige Jahre lang, so scheint es, war Karin Sander bestrebt, das Weiße in ihrem Werk loszuwerden. Tatsächlich hatte es einst so ausgesehen, als bestünde ihre Arbeit aus dreidimensionalen Kommentaren zu Robert Ryman. Natürlich war das ein Missverständnis, denn wenn viel Weiß bei ihr vorkam, lag das daran, dass in den Ausstellungsforen und diversen Häusern von Werkstattgalerie Tübingen bis Whitney New York, in denen sie sich präsentierte, ihrerseits viel Weiß vorkam. Der White Cube, er war keine Chimäre.

Also kam Farbe in die künstlerische Welt der Karin Sander. Der “Mittelpunkt der Stadt Münster”, für die Skulptur.Projekte ebendort 1997 ins Werk gesetzt, prangte in knalligstem Rot. Der Lapislazuli, in den die Künstlerin die Kunst-am-Bau-Gelder anlegt, die sie zur Ausstaffierung der HNO-Uniklinik in Tübingen zugesprochen bekam, gibt sich naturgemäß blau. Und auch die Figürchen, die seit einigen Jahren von einer aufwändigen Maschinerie aus Scanner-Plotter-Terminal ausgespuckt werden, Figürchen, in denen sich höchst reale Zeitgenossen in 1:7- oder 1:10-Miniaturformat wiederfinden, waren zunächst bemalt: Das sah ein wenig nach jener Wasserfarben-Buntstift-Niedlichkeit aus, wie sie Kinder lieben, wenn sie für das Gesicht ein Rosa aussuchen und für die Haare ein besonders blondes Gelb. Dann kamen die Figürchen grün daher; so waren speziell sie auf der letztjährigen Art Basel zu erwerben.

Für ihre retrospektiv angelegte Werkschau in der Staatsgalerie Stuttgart hat Karin Sander abermals auf die Kakophonie an Computern zurückgegriffen und mit dem Gewerke aus Kabeln, Kästen und Kabinen den zentralen Raum für Wechselausstellungen möbliert. Wieder kann sich der Interessierte von oben bis…


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