EDGAR SCHMITZ
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Artists’ Favourites im ICA
ActI: 05.06.04-23.07.04, Act II: 30.07.04-05.09.04
Verwandtschaften sind eine Art der Beziehung, Vorlieben eine andere, aber aus beiden ergeben sich Einflüsse und Abhängigkeiten, und in Artists’ Favourites werden beide zum Strukturprinzip einer Ausstellung. Anstatt Arbeiten anhand inhaltlicher oder ästhetischer Vorgaben zusammenzustellen, führt die Ausstellung von Künstlern ausgewählte Arbeiten der letzten 60 Jahre vor, die dann flankiert von Anmerkungen zur jeweiligen Auswahl gezeigt werden.
Das Projekt ist Jens Hoffmanns kuratorische Positionsbestimmung als neuer Director of Exhibitions im mittlerweile schon länger eher trüben ICA, und der Tenor der Ausstellung ist dementsprechend programmatisch. Ausgewählte Arbeiten stammen, so die Regeln für die Auswahl, aus der Zeit zwischen der Gründung des ICA 1947 und dem Zeitpunkt der Ausstellung selbst und präsentieren anstelle eines irgendwie historisch abgesicherten Überblicks vielmehr eine idiosynkratische Bestandsaufnahme, die das ICA demonstrativ an gegenwärtige Produktionen und ihre Hintergründe koppelt. Von den von Hoffmann ausgewählten Künstlern aus ergibt sich damit ein Netzwerk, das immer automatisch doppelte Aussagen macht: jede Arbeit ist in sich Dokument der Zeitspanne wie auch Material einer vernetzten Anordnung, die Kuratieren programmatisch als Gespinst von Vorlieben und Abhängigkeiten präsentiert, die parteiisch und persönlich sind und aus denen sich aber nichtsdestotrotz dann in ihrer Anhäufung so etwas wie ein Feld von Praxis ergibt, das gerade als solches zentrale Charakteristika gegenwärtiger Produktion präsentiert: nahezu Beliebiges, biografisch Motiviertes wie auch strategisch Provokatives treten hier an die Stelle angeblich abgesichterer Auswahlmechanismen und erstellen gerade damit das Porträt eines dynamischen Austauschs zwischen ausgewählten Arbeiten und ihren Gegenstücken und Resonanzen in der Produktion…
