Matthias Reichelt
Looking for Mushrooms.
»Beat Poets, Hippies, Funk, Minimal Art, San Francisco 1955–68«
Zwischen Horizonterweiterung und Revolution«
Museum Ludwig, Köln, 8.11.2008 – 1.3.2009
Yes, we can“ ist ein vielzitierter Slogan und markiert eine anfängliche Illusion, die zur Wirklichkeit wurde. Die Wahl eines schwarzen Präsidenten in den USA lässt viele Analysten von grundlegenden Veränderungen in der Zukunft reden, doch Zweifel sind angebracht. Mindestens eine Amtsperiode wird Obama damit zu tun haben, das ökonomische Desaster zu verwalten, das ihm Bush hinterlassen hat. Dennoch ist in der Tat ein weiter Weg zurückgelegt worden von der Bürgerrechtsbewegung mit ihren Busstreiks und dem Kampf gegen Segregation bis heute. In den 60er-Jahren kam es zu einer Allianz von Bürgerrechtsbewegung und Anti-Vietnamkriegs-Protest, der sich auch international ausbreiten sollte. Eine Ausstellung in Köln erinnert an diese Ära und ihre Entwicklung in den USA, wo vieles begann, was später Auswirkungen auf die Protestformen in der Bundesrepublik haben sollte. An der Westküste Kaliforniens wurde der Ausbruch aus bürgerlichen Lebensformen praktiziert und die Students for a Democratic Society, kurz SDS, thematisierten den Vietnamkrieg. Protest, Musik, Drogen und eine neue Spiritualität mündeten in eine andere Ästhetik. Ob sich damit die Gesellschaft über eine alltagskulturelle Modernisierung in Bezug auf die allmähliche Akzeptanz unterschiedlicher sexueller Orientierung und ethnischer Gruppen hinaus wirklich radikal verändert hat, wie die Pressemitteilung zur Ausstellung des Museum Ludwig behauptet, ist fraglich. Letzten Endes sind die Ökonomie und die Besitzverhältnisse die bestimmenden Parameter einer Gesellschaft, woran auch Obama nicht vorbeikommt. Auch erheben die USA weiterhin den fragwürdigen Anspruch, international die regulierende und…
