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Museen
Mit der Sonderausstellung „Josef Albers. Huldigung an das Quadrat“ hat am 19. Oktober 2022 das JOSEF ALBERS MUSEUM QUADRAT BOTTROP seinen Erweiterungsbau eröffnet. Das zweigeschossige Gebäude hat 13 Mill. Euro gekostet und verfügt über 1.400 qm Ausstellungsfläche, aufgeteilt auf acht Räume. Josef Albers musste 1933 aus Nazi-Deutschland in die USA fliehen. Nachdem er seiner Heimatstadt Bottrop Bilder und Grafiken geschenkt hatte, wandelte erweiterte man 1976 das Heimatmuseum. Eine zweite Erweiterung nahm man 1983 vor. Die jetzt abgeschlossene dritte Erweiterung bietet die Möglichkeit, neben der ständigen Sammlung auch Sonderausstellungen zu zeigen
Die PINAKOTHEK DER MODERNE München wurde erst 2022 eröffnet, und nun wurde bereits zum dritten Mal dort solch ein Mangel festgestellt: in der Glaskuppel der Rotunde haben sich Risse gebildet. Die Museumsleitung hofft, durch eine „besuchssichere“ Absperrung das Gebäude weiter offen halten zu können, bis die Reparatur erfolgt ist. Für den Pfusch am Bau hatte der Architekt Stephan Braunfels in den vergangenen Jahren die damalige bayerische Landesregierung unter Edmund Stoiber (CSU) verantwortlich gemacht: Braunfels sprach von „skandalösen Versäumnissen“ und einem „Spardiktat“, und das habe zu einer „schlechten und billigen Umsetzung der Baupläne“ geführt
Gerhard Rühm, Mitbegründer der „Wiener Gruppe“, hat dem MUSEUM MODER-NER KUNST STIFTUNG LUDWIG WIEN (MUMOK) einen Großteil seines künstlerischen Vorlasses geschenkt. Der 92-jährige Künstler, Literat und Musiker erklärte, er hätte „höchst beunruhigend“ gefunden, wenn nach seinem Ableben die Materialien „in alle Welt verstreut“ würden. Das rund 15.000 Werke umfassende Konvolut dokumentiert Rühms performatives Arbeiten seit den 1950er Jahren.
Wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete, müssen auch die französischen MUSEEN auf die ENERGIEKRISE reagieren. So verfügte in Strasbourg die Bürgermeisterin, dass die städtischen Museen zwei Schließungstage einplanen müssen. Gegen die Anordnung gab es Proteste mit einer 3.000 Unterschriften umfassenden Petition. BR 24 berichtet, dass auch die bayerischen Museen vor starken energiepolitischen Herausforderungen stehen: viele Exponate benötigen besondere raumklimatische Bedingungen; da sei der „Handlungsspielraum begrenzt“
Wie „Der Standard“ in Wien berichtete, hat das dortige KUNSTHISTORISCHE MUSEUM (KHM) die Verbindung zu seinem Freundeskreis „gekappt“ und will stattdessen ein neues „Membership“-Programm angehen. „Denn aus rein buchhalterischer Sicht steuert das Modell von privat initiierten und organisierten Interessengemeinschaften kaum bis nichts zum wirtschaftlichen Erfolg der Institution bei“, schreibt das Blatt
Die STAATLICHE GRAPHISCHE SAMMLUNG MÜNCHEN erwarb mit der Hilfe der Ernst von Siemens Kunststiftung eine frühe Feder- und Pinselzeichnung Vincent van Goghs. „Stilistisch ist das Blatt weder dem Realismus der Haager Schule noch dem der Malergruppe von Barbizon zuzuordnen. Eher kündigt sich in ihm ein stimmungsvoll aufgeladener Symbolismus avant la lettre an. Im Sammlungskontext der Staatlichen Graphischen Sammlung München aber stellt es sich mit Blick auf den ausgezeichneten Bestand von Werken der Avantgardebewegungen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und den bereits vorhandenen drei Meisterblättern in Rohrfeder des späten van Gogh der 1888 / 89er Jahre als ein Desiderat erster Güte dar.“
Die Stadt Fulda mietete Räume in einer Gründerzeitvilla für das Projekt „VILLA FRANZ ERHARD WALTHER. Collection Seng“ an. Walther, Biennale-Preisträger von 2017, ist gebürtig aus Fulda. Das Museum soll eine „zentrale Anlaufstelle“ für alle sein, „die sich mit der Kunst Walthers, die auch schon an mehreren öffentlichen Plätzen seiner Heimatstadt präsent ist, auseinandersetzen möchten.“
Das Kölner KÄTHE KOLLWITZ-MUSEUM in der Neumarkt-Passage ist ab November 2022 für mehrere Monate geschlossen. Die Passage wird umgebaut und modernisiert.
Auch die Museumsräume bekommen eine neue energiesparende Beleuchtungstechnik. Das Käthe Kollwitz Museum Berlin hat neue Räume im Theater bau am Schloss Charlottenburg bezogen. Dort sind zunächst 100 Arbeiten von Käthe Kollwitz im Erdgeschoss zu sehen. Nach Abschluss eines zweiten Bauabschnitts steht dann auch die erste Etage als Ausstellungsfläche zur Verfügung.
Hermann Gerlinger hat dem EMIL NOLDE MUSEUM in Seebüll alle in seiner Sammlung „Die Maler der Brücke“ vorhandenen Werke von Emil Nolde sowie ein Aquarell-Selbstportrait von Karl Schmidt-Rottluff überlassen, dazu die Sammlung enthaltenen Briefen Noldes an Schmidt-Rottluff. Zu den 36 Werken gehört auch eines der frühen Hauptwerke Noldes, „Philister (1915).
Elf Jahre hat die Renovierung des KONINKLIJK MUSEUM VOOR SCHONE KUNSTEN ANTWERPEN gedauert. 2011 wurde es geschlossen, damit die neoklassizistische Fassade aus dem Jahre 1890 gründlich gereinigt und alle 23 Säle inclusive der vor Kopf befindlichen Galerie aufwändig in den ursprünglichen Zustand versetzt werden konnten. Jetzt ist das Museum wieder öffentlich zugänglich. Insgesamt umfasst die Sammlung 8.400 Objekte von der Epoche der „flämischen Primitiven“ im Spätmittelalter bis zum flämischen Expressionismus. Herzstück ist der größte Saal, der Peter Paul Rubens gewidmet ist, von dem das Museum 27 Arbeiten besitzt.
Nach einer digitalen Eröffnung im Dezember 2020 und der schrittweisen Eröffnung der temporären Ausstellungen und der Sammlungspräsentationen im Westflügel im Jahre 2021 ist das BERLINER HUMBOLDT FORUM nun vollständig eröffnet. Denn jetzt sind auch die Sammlungspräsentationen im Ostflügel öffentlich zugänglich. „Auf mehr als 16.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche und in mehr als 40 Ausstellungsmodulen werden rund 20.000 Exponate gezeigt und aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet.
Zweifel an der Urheberschaft an drei Gemälden, die Jan van Vermeer van Delft zugeschrieben werden, gab es schon früher. Doch jetzt hat die kunsthistorische Forschung die Gewissheit, dass das Bild „Mädchen mit Flöte“ (ca. 1.666) in der NATIONAL GALLERY OF ART IN WASHINGTON von einem Schüler des Meisters stammt. Das heute bekannte Gesamtwerk Vermeers beträgt nur 37 Bilder; weitere Titel sind allerdings in alten Auktionskatalogen überliefert.
Der ehemalige Berliner Galerist Clemens Fahnemann hat dem KUNSTMUSEUM BONN einen Satz seiner Editionen überlassen, die er zwischen 1982 und 2020 herausgeben hat. Es handelt sich um 120 großformatign grafische Arbeiten mit über 200 Blättern u. a. von Elvira Bach, Luciano Castelli, Jessica Diamond, Rainer Fetting, Günther Förg, Karl Horst Hödicke, Jörg Immendorff, Bruce McLean, C. O. Paeffgen, Reinhard Pods, Salomé, Ter Hell und Jorinde Voigt. Diese Grafiken schließen nun Lücken innerhalb der Sammlung und werden ab Ende November 2022 der Öffentlichkeit präsentiert.
Die Stadt Zürich teilte der Stiftung für konstruktive, konkrete und konzeptuelle Kunst mit, dass „das MUSEUM HAUS KONST-RUKTIV seine Räume im ewz-Unterwerk Selnau aufgeben und einen neuen Standort suchen muss“. Das Museum war dort seit 2001 ansässig; die Stiftung musste beim Einzug 7 Mill. Franken investieren. Diese Investionen gehen nun bei einem Umzug verloren. Doch die Dienstabteilung ewz des Departements der Industriellen Betriebe der Stadt Zürich hat… im Rahmen des Energievorhabens „Cool-City“ Eigenbedarf angemeldet.“
Axel Marx, Sohn des vor zwei Jahren verstorbenen Sammlers Erich Marx, unterzeichnete einen Schenkungsvertrag, der einen Verbleib des aktuellen Bestands an Arbeiten von JOSEPH BEUYS im Berliner Museum HAMBURGER BAHNHOF sichert. Dazu gehören auch Schlüsselwerke wie „The secret block für a secret person in Ireland“, „Energiestab“, „Straßenbahnhaltestelle, 2. Fassung“ und die Rauminstallation „Das Kapital Raum 1970–1977. Seit der Eröffnung des ehemaligen Bahnhofgebäudes als Museum zählen diese Werke von Beuys zu einer Konstante in der Sammlungspräsentation.
Kulturpolitik
Konrad Theodor Preuss, Ethnologe und Kustos am Königlichen Museum für Völkerkunde in Berlin, die Vorgängerinstitution des ETHNOLOGISCHEN MUSEUMS (STIFTUNG PREUSSISCHER KULTUR-BESITZ), erwarb 1915 zwei indigene Masken in Kolumbien. Preuss war damals Wie die Sonnenmaske und die Großsonnenmaske der Kogi in den Besitz von Preuss gelangten, ist in der Fachwelt strittig. „Deutschlandfunk Kultur“ zitiert den Stiftungspräsidenten Hermann Parzinger, die beiden Masken seien „nach bisherigem Wissensstand nicht unrechtmäßig erworben worden“. Andere Stimmen unterstellen Preuss, er habe sich einen Erbstreit unter den Kogi zunutze gemacht. Die kolumbianische Regierung hat sich formell an die zuständigen Berliner Stellen wegen der Restitution von Raubkunst gewandt und fordert dabei u. a. auch eine Rückgabe der beiden Masken.
Die ZÜRCHER KUNSTGESELLSCHAFT, Trägerverein des KUNSTHAUS ZÜRICH, ist für die Provenienzforschung zur Sammlung Bührle zuständig. Auch Stadt und Kanton Zürich halten eine Überprüfung der bisherigen Provenienzforschung für notwendig. Das Konzept soll Prof. Felix Ullmann, Inhaber des Lehrstuhls für Staats- und Verwaltungsrecht sowie Rechtsetzungslehre an der Universität Zürich, umsetzen. „Im Kunsthaus sollen keine Werke gezeigt werden, bei denen es substantiierte Hinweise gibt, dass es sich um NS-verfolgungsbedingt entzogene Kulturgüter handelt.“
Unter dem Titel „Antisemitismus und postkoloniale Debatten am Beispiel der DOCUMENTA FIFTEEN“ wird in Kassel und Frankfurt bis zum 31. Dezember 2023 die Kontroverse um die documenta fifteen erforscht. Im Mittelpunkt steht die Frage „wie die verschiedenen Aspekte der documenta fifteen im konkreten Fall der Diskussion über Antisemitismus zusammengehen“.
Die Jahrestagung des BUNDESVER-BANDS MUSEUMSPÄDAGOGIK E.V. vom 6. bis zum 18. November 2022 in Wolfsburg steht unter dem Motto „Vom kritischen Vermitteln und Verlernen im Museum“. „Im Fokus stehen Fragen nach queeren und rassismuskritischen Ansätzen von Museumsarbeit, Fragen nach Empowerment und der Pluralisierung von Narrativen.“ www.museumspaedagogik.org/ bundesverband/jahrestagungen
GEORG BASELITZ forderte die Entfernung des Bildes „Die vier Elemente“ des Nazi-Künstlers Adolf Ziegler (1892–1995) aus der MÜNCHENER PINAKOTHEK. Das Bild zeigt vier weibliche Akte als Allegorie auf Feuer, Wasser, Luft und Erde und verknüpft ein antikes kosmologisches Thema mit „nationalsozialistischen Ras-sen- und Weiblichkeitsvorstellungen“. Adolf Ziegler war von 1936 bis 1943 Präsident der Reichskammer der bildenden Künste und in dieser Eigenschaft für die Beschlagnahme von moderner Kunst aus den Museen verantwortlich.
NRWs Kulturministerin Ina Brandes (CDU) verhandelt mit Kulturstaatsministerin Claudia Roth über den Standort und die Finanzierung eines DEUTSCHEN FOTOINSTITUTS. Seit einiger Zeit buhlen Essen und Düsseldorf um den Zuschlag. Vorrang hat zunächst die Klärung der Finanzierung. Bund und Land würden jeweils 41,5 Mill. Euro bereitstellen, doch die Gesamtsumme von 83 Mill. Euro reiche nicht aus.
Die KULTURPOLITISCHE GESELLSCHAFT E. V. hielt ihre Ordentliche Mitgliederversammlung ab. Dr. Tobias J. Knoblich, Erfurter Kultur- und Stadtentwicklungsdezernent, wurde in seinem Amt als Präsident bestätigt. Neue Vizepräsidentin ist Dr. Sabine Dengel, die Kulturdezernentin der Stadt Saarbrücken, Andreas Bialas, kulturpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag NRW wurde als Vizepräsident bestätigt, genau wie Schatzmeister Kurt Eichler, der ehemalige Geschäftsführende Direktor der Kulturbetriebe Dortmund.
Die Sammlerin BRIGITTE LÖW-RADESCHNIG gab im Verlag für moderne Kunst ein Buch mit 65 Abbildungen von Werken aus Löw-Radeschnigs Sammlung mit erotischen Zeichnungen des Künstlers Arnulf Rainer heraus. Da hier auch Fotos zu sehen sind, die Rainer bei der Arbeit an der Bilderserie zeigen, beantragte Familie Rainer dagegen eine einstweilige Verfügung. Mit den Fotos sollte die Echtheit der Blätter bewiesen werden, doch Rainers Lebensgefährtin hatte bereits 2019 zwei Blätter wegen Fälschungsverdachts beschlagnahmen lassen. Eine Neuauflage soll nun ohne diese Fotos erscheinen.
BIENNALEN
Bis zum 27. November 2022 wird in der japanischen Stadt Okayama City der OKAYAMA ART SUMMIT ausgerichtet. Die künstlerischen Beiträge korrespondieren mit den historischen Orten zwischen dem Schloss Okayama und dem Okayama Korakuen Garten. Ausstellungsorte sind hier u. a. die Präfektur, eine Grundschule und das örtliche Orient Museum; ein Kino ist weiterer Veranstaltungsort. Künstlerischer Leiter ist Rirkrit Tiravanija, der nicht nur ein passives Betrachten der Expoante bieten, sondern das Publikum auch an den künstlerischen Denkprozessen teilhaben lassen will.
Shubigi Rao, Künstlerin aus Singapore, kuratiert die KOCHI-MUZIRIS-BIENNALE (12. Dezember 2022 bis 10. April 2022). Sie steht unter dem Motto „In Our Veins Flow Ink and Fire“ (In unseren Adern fließen Tinte und Feuer). Kuratorin Rao: „Eine Biennale kann so viel mehr sein als eine bloße Ansammlung von zufälligen Zusammenstößen. Als Bollwerk gegen Verzweiflung mag die Biennale als Gemeingut eine unmögliche Idee sein.“
Die ARCHITEKTURTRIENNALE LISSABON steht unter dem Leitmotiv „Terra“ und umfasst vier Ausstellungen bis zum 5. Dezember 2022. Begleitet wird sie in der Schlussphase von einem World Architecture Festival (30. Nov. bis 2. Dez. 2022). Cristina Veríssimo und Diogo Burnay, kuratieren diese Triennale, wobei das Schlagwort „Terra“ als eine Absichtserklärung und ein Aufruf zum Handeln gemeint ist: „Sie schlägt die Entwicklung vom derzeitigen fragmentierten und linearen Systemmodell, das durch eine übermäßige Ressourcennutzung gekennzeichnet ist, hin zu einem zirkulären und ganzheitlichen Systemmodell vor, das durch ein größeres und tieferes Gleichgewicht zwischen Gemeinschaften, Ressourcen und Prozessen motiviert ist.“
Die SINGAPORE BIENNALE läuft bis zum 19. März 2023. Kuratiert wird die Veranstaltung von Binna Choi, Ala Younis, Nida Ghouse und June Yap. In ihrer Programmgestaltung wollen sie die Beziehungen zwischen verschiedenen Standorten und Archiven aktivieren und dabei „Beziehungen zwischen Historischem und Zeitgenössischem“ herstellen. Rund 50 verschiedene künstlerische Positionen visualisieren diesen theoretischen Ansatz. www.singaporebiennale.org
Die BANGKOK ART BIENNALE zeigt bis zum 23. Februar 2023, „wie Künstler die Veranstaltungsorte in ihre eigenen verwandeln. Sowohl einheimische als auch internationale Künstler“ arbeiten „mit kulturellen Einrichtungen in ganz Bangkok sowie mit einigen der ikonischen Wahrzeichen der thailändischen Hauptstadt zusammen … Das diesjährige Thema lautet ,CHAOS:CALM‘ und reflektiert zeitgenössische Themen auf der ganzen Welt.
Messen
Vom 16. bis 20. November 2022 präsentiert die ART COLOGNE ihr Programm. In diesem Programm sind 190 Galerien vertreten. Austragungsort ist die Halle 11 des Messegeländes in Köln-Deutz, „allerdings mit überarbeitetem Layout auf allen Ebenen. Statt eines großen zentralen Platzes am Eingang verteilen sich jeweils vier Plätze auf den beiden Ausstellungsetagen. In der Halle 11.1 werden auf den Plätzen großformatige Skulpturen ausgestellt. Auf Hallenebene 11.1 trifft ZEITGENÖSSISCHE KUNST auf KLASSISCHE MODERNE und NACHKRIEGSKUNST ebenso wie auf den neuen Sektor ART + OBJECT, eine … Überschneidung von anspruchsvoller bildender Kunst und angewandter Kunst der letzten Jahrhunderte.“ Die Hallenebene 11.2. ist für ZEITGENÖSSISCHE KUNST und die Sektoren NEUMARKT und COLLABORATIONS reserviert, „verteilt auf die vier neu eingerichteten Plazas“. Am Sektor NEUMARKT sind junge Galerien beteiligt. COLLABORATIONS sind kuratierte Projekte von bis zu zwei Galerien, die bei der Präsentation einer künstlerischen Position zusammenarbeiten. KUNSTFORUM INTERNATIONAL wird an Stand A24, Halle 11.3 zu finden sein.
Die PARIS PHOTO wird vom 10. bis zum 13. November 2022 im Grand Palais Ephemere abgehalten; dem Ausweichquartier bis zur Beendigung der Sanierungsarbeiten am Grand Palais 2024. Ein spezieller Sektor „Elles × Paris Photo“ ist Fotografinnen und ihren Einflüssen auf die Geschichte der Fotografie gewidmet. Ein „Prix du Livre“ in Höhe von 10.000 Euro wird für ein fotokünstlerisches Buchprojekt vergeben.
78 Galerien sind zur ABU DHABI ART (16. bis 20. Nov. 2022) zugelassen. Austragungsort ist das Kunsthaus Manarat Al Saadiyat. Die Insel Saadiyat beherbergt einen Kulturbezirk mit Museen und diversen Gebäuden für Veranstaltungen. „Dieses Jahr stehen Künstler und Galeristen aus Nordafrika im Fokus der Messe. Unter dem Namen New Tomorrows präsentiert die aufstrebende Szene ihre neuesten Werke.“ Kuratierte Begleitprogramme mit Ausstellungen, Diskussionen und Performances ergänzen die Messe. Wer die Veranstaltung Messe besuchen will, benötigt einen Grünen Pass mit Nachweis der 3 G’s (Geimpft, Getestet, Genesen, s. hierzu Infos auf der Website des Auswärtigen Amtes).
Vom 11. bis zum 13. November 2022 wird die 8. Ausgabe der LUXEMBOURG ART WEEK ausgerichtet. Die Messe für zeitgenössische Kunst findet in einem eigens errichteten temporären Gebäude auf dem Glacis-Platz statt und umfasst 80 Galerien, Künstler*innenkollektive und Institutionen in drei Sektionen. Neben der Main Section mit 49 etablierten Galerien aus dem In- und Ausland findet auch wieder die prospektive Take Off-Sektion mit 25 Galerien statt. Daneben bietet die Messe mit sechs künstlerischen Beiträgen auch eine Solo-Sektion.
Die PAN AMSTERDAM (20. bis 27. Nov. 2022) versteht sich als Messe bzw. Börse für Kunst, Antiquitäten und Design. Galerien nehmen Juweliere, eine Stiftung, Kunsthandlungen mit Glas und Keramik oder mit Kartografie teil. „Europäisches Silber“ ist ebenso vertreten wie japanische Druckgrafik oder chinesisches Porzellan. Die Vernissage ist am 19. November 2022. Austragungsort ist Amsterdam RAI, Halle 8 am Europaplein.
Die ART MIAMI (29. Nov.–4. Dez. 2022) ist die älteste Kunstmesse in Florida. Sie wird mit jeweils ca. 160 Galerien seit 31 Jahren ausgerichtet, zeitgleich mit der Schwestermesse CONTEXT. Letztere ist für innovative Künstlerinnen und Künstler und solche in der Mitte ihrer Karriere reserviert. Flaggschiff der Messewoche und deutlich größer mit ca. 260 Galerien ist die Art Basel Miami (01.–03.12.2022). Sie wird seit 2002 ausgerichtet und schafft von ihrem Standort her wichtige Verbindungen zur Sammlerszene, zu Museen und Galerien in Lateinamerika. Satellitenmessen wie Pinta, Scope und UNTITLED runden die Messewoche ab.
Die Art Brussels organisiert nun zum zweiten Mal die Kunstmesse ART ANTWERP (15.–18. Dez. 2022). Austragsungsort ist das Messe- und Kongressgelände Antwerp Expo in der Nähe des Antwerpener Rings. Im vergangenen Jahr waren 59 Galerien zugelassen. Die meisten von ihnen kommen aus Belgien und den Nachbarländern. Die Standortentscheidung macht Sinn, denn die belgische Galerienszene konzentriert sich vor allem auf Antwerpen, wo sich schon in den 1990er Jahren im alten Hafenviertel rund um das M HKA-Museum van Hedendaagse Kunst Antwerpen viele Galerien angesiedelt haben.
Hochschulen
Dieter Krieg (1937–2005) lehrte von 1978 bis zu seiner Emeritierung an der KUNST-AKADEMIE DÜSSELDORF. Die Ausstellung in der Akademie-Galerie – Die Neue Sammlung stellt bis zum 12. Februar 2023 „die großformatigen Serien von Dieter Krieg in den drei Haupträumeni in den Mittelpunkt. Neben der Figurengruppe der drei Teddybären, die als Gemeinschaftsarbeit Dieter Kriegs mit Studierenden seiner Klasse, u. a. Andreas Schulze, entstand und die den Beginn seiner Lehre an der Kunstakademie Düsseldorf markiert, sollen Kriegs Zeichnungen und Skizzen als eigenständiger Bereich innerhalb seines Œuvres präsentiert werden.“
Anja Weber, Fotografin, übernimmt zum Wintersemester 2022 / 23 die neu eingerichtete Professur für Fotografie im Studienbereich Visuelle Kommunikation an der STUTTGARTER MERZ AKADEMIE – HOCHSCHULE FÜR GESTALTUNG UND MEDIEN. „Das von der Professur verantwortete Lehrangebot für Fotografie/Bild richtet sich an Studierende aller Bereiche des Bachelorstudiengangs Gestaltung, Kunst und Medien… Anja Weber studierte Fotografie und Film / Video in Dortmund, Exeter und New York. Sie war Fulbright-Stipendiatin an der New York University und dem International Center of Photography. Von 2017–2019 lehrte sie Fotografie an der German University in Kairo.“
Zum jetzigen Wintersemester treten zwei Mitglieder des kuratorischen documenta fifteen Teams ruangrupa, Reza Afisina und Iswanto Hartono, eine DAAD-Gastprofessur an der HFBK HAMBURG an. Wegen der Antisemitismus-Vorwürfen gegen die d15 wird die Berufung mit erwartbaren äußerst harschen Reaktionen kritisiert. HfbK-Präsident Martin Köttering argumentiert: „Die aufgeworfenen Fragestellungen der documenta fifteen sind ausgesprochen relevant für unsere Studierenden. Kunsthochschulen sind Orte der gesellschaftlichen und künstlerischen Debatten und vor allem des gemeinsamen Voneinander-Lernens. Es gilt, Widersprüche und Dissonanzen auszuhalten und Räume für differenzierte Aussagen zu schaffen – darin liegt die Qualität einer demokratischen Diskussionskultur.“ Lautstarke Proteste gegen die Gastprofessur der ruangrupa-Mitglieder, führten zu einem vorzeitigen Abbruch der Veranstaltung zur Eröffnung des Wintersemesters 2022 / 23 an der HfbK Hamburg
Zum Wintersemester 2022 / 23 hat die HOCHSCHULE FÜR GESTALTUNG (HFG) OFFENBACH drei Professuren neu besetzt: Im Fachbereich Kunst teilt sich Angelika Levi die Filmprofessur mit Prof. Dr. Marie-Hélène Gutberlet. Johanna Siebein wurde auf die Professur Typografie / Type Design berufen und im Fachbereich Design Dr. Tom Bieling auf die Professur Designtheorie.
Bis zum 10. Dezember 2022 zeigt die HGB-Galerie der HGB-HOCHSCHULE FÜR GRAFIK UND BUCHKUNST Leipzig die Ausstellung „Künstlerische Morphosen“. „,Morphosen‘ bezeichnet Merk malsvariationen bei Pflanzen und anderen Organismen, die durch Umwelteinflüsse entstehen. Daran angelehnt begreift die Ausstellung künstlerisches Arbeiten als ein gestaltendes Reagieren auf konkrete Bedingungen.“ Wie werden in der Kunst „durch Resilienzstrategien und Fürsorgepraktiken eigene Welten erschaffen?“ Die Ausstellung findet im Rahmen des von Ilse Lafer initiierten künstlerischen Forschungsprojekts „Die Kunst der gleichberechtigten Teilhabe“ statt. Mit Arbeiten von Thomas Hirschhorn, Marie-Eve Levasseur, Emma Kunz, Marie Lieb, Sophie Lindner, Charlotte McGowan-Griffin u. a.
Galerien
Die Münchner Galerie JAHN UND JAHN in Lissabon eine Dependance eröffnet. Leiterin dieses Standorts ist, Carolina Trigueiros. Die Galerie residiert auf 300 qm in einer restaurierten Altbauetage; ebenfalls auf dieser Etage dort ansässig ist die Londoner Galerie Encounter. Jahn und Jahn begannen ihr Programm in Lissabon mit Imi Knoebel, Kirsten Ortwed, Heinz Butz und Fernanda Fragateiro und einer Skulptur im Garten von Navid Nuur. Künftig gehört auch die junge portugiesische Kunstszene zum Repertoire der Galerie.
Die GALERIE TSCHUDI, 1985 in Glarus (Schweiz) gegründet, hat am 30. September 2022 neue Räume in der Züricher Rämistraße eröffnet. Dort ist rund um das Kunsthaus ein Galerienviertel entstanden. Seit 2002 unterhält die Galerie Tschudi Räume in Zuoz (Engadin), und dort wird auch der Hauptsitz der Galerie bleiben. „Der Standort in Zürich soll auch eine zusätzliche Plattform für die Kunstschaffenden der Galerie darstellen, zumal die meisten von ihnen in der Zürcher Galerienlandschaft noch keine Vertretung haben.“
Trotz Pandemie-Krise und Ukraine-Krieg: auf dem deutschen Auktionsmarkt wurden im ersten Halbjahr 2022 durchweg gute Ergebnisse erzielt. In Köln hatte man bei VAN HAMs „Fine Art“-Auktion einen Erlös von 1,5 Mill. erwartet; eingenommen wurde schließlich 3,1 Millionen Euro. Bei der modernen Kunst erzielte man ein Ergebnis von 22,8 Mill. Euro. Das Kölner Kunsthaus LEMPERTZ fand einen Abnehmer für eine sechsteilige Acrylarbeit von Günther Förg (1989) für 500.000 Euro und konnte bei 460.000 Euro den Hammerschlag bei einen Baselitz-Bild durchführen. 25,9 Mill. Euro betrug der Gesamtumsatz im ersten Halbjahr 2022 bei Lempertz. Das Münchener Auktionshaus KETTERER trennte sich von Ernst-Ludwig Kirchners „Kühe auf der Alp“ (1918) für 575.000 Euro und von einem Aquarell des Malers George Grosz für 28.000 Euro. Bei den Sommerauktionen im Berliner Auktionshaus GRISEBACH ging das teuerste Los der Versteigerung „Ausgewählte Werke“, Max Pechsteins „Russisches Ballett“ (1909), für 2.425.000 Euro in eine Berliner Privatsammlung. Bei Max Beckmanns „Grauer Strand“ (1928) erfolgte der Hammerschlag bei 1.765.000 Euro. Im ersten Halbjahr 2022 konnte Grisebach insgesamt 25 Millionen Euro umsetzen.
Der Fluxus-Künstler Wolf Vostell wäre in diesem Jahr 90 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass hat das KÖLNER AUK-TIONSHAUS JENS SCHOLZ eine Edition in Form eines Beton-Multiples von Vostells Skulptur „Ruhender Verkehr“ im Maßstab 1 : 15 aufgelegt 1969 entstand das Original, indem Vostell vor der „art intermedia Galerie“ von Hartmut Rywelski seinen fahrtüchtigen Opel Kapitän mit einer Bretterverschalung umhüllte und dann mit flüssigem Beton übergoß. Eigentlich sollte die Beton-Skulptur dann dort in einer realen Parklücke verbleiben, doch die Stadt Köln ließ das Werk alsbald entfernen. Heute steht die Arbeit mitten auf dem Hohenzollernring.
Das Kölner Auktionshaus Van Ham und der Münchner Kunstversteigerer KARL & FABER heben eine „Marketingallianz“ vereinbart. ein. Die Kooperationsvereinbarung sieht gemeinsame Vorbesichtigungen moderner und zeitgenössischer Kunst vor, zu denen ein gemeinsamer Katalog erscheint. Akquise und Auktionen bleiben aber getrennt.
Auf der Mitgliederversammlung des BVDG – BUNDESVERBAND DEUTSCHER GALERIEN UND KUNSTHÄNDLER E.V. wurden bei den turnusmäßigen Vorstandswahlen Kristian Jarmuschek (Berlin) und Thole Rotermund (Hamburg) einstimmig wiedergewählt. Neu im Vorstand ist Anke Schmidt (Köln). Karin Schulze-Frieling, seit 2016 stellvertretende Vorsitzende, schied aus: sie hat sich nach 30 Jahren Tätigkeit in der Dortminder Galerie Utermann beruflich neu orientiert. Kulturpolitisch erwartet der BVDG von der Bundesregierung eine „schnellstmögliche Umsetzung“ der im März 2022 beschlossenen Änderung der EU-Mehrwertsteuerrichtlinie. er für gewerbliche Kunstverkäufe“.
Personalien
BRUNO LATOUR, französischer Soziologe und Philosoph, starb im Alter von 75 Jahren. Der Professor an Pariser Hochschule Science Po der gilt als Erneuerer der Sozialwissenschaften und als Vordenker der ökologischen Bewegung. Als Begründer der Akteur-Netzwerk-Theorie vertrat Latour die These, dass sich Natur und Gesellschaft in ständig neuen Verbindungen Eigenschaften zuschreiben und umschrieb dies auch mit der Idee eines „Parlaments der Dinge“. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron würdigte den Verstorbenen als „humanistischen und pluralistischen Geist“.
CHRIS DERCON ist ab dem 19. Dezember 2022 Generaldirektor zur FONDATI-ON CARTIER pour l’art contemporain. Dercon sei geeignet, „um die Fondation Cartier sowohl in Paris, mit dem Projekt im Louvre-Palais-Royal, als auch in Übersee zu leiten“, heißt es. 2003 bis 2011 war Dercon Leiter des Münchener Haus der Kunst und 2017–2018 Intendant der Berliner Volksbühne. 2019 wurde er dann in Paris Präsident der Réunion des musées nationaux – Grand Palais (Verband der französischen Nationalmuseen).
HARALD KREJCI übernimmt zum 1. Januar 2023 die Leitung des MUSEUMS DER MODERNE SALZBURG. Der Kunsthistoriker ist „seit 2016 als Chefkurator am Belvedere in Wien tätig und verantwortet in dieser Position gemeinsam mit der Direktion das Ausstellungsprogramm des renommierten Hauses mit den Standorten Oberes Belvedere, Belvedere 21 und Unteres Belvedere.“ In Wien zeigte er u. a. 2021 eine Ausstellung zu Joseph Beuys anlässlich dessen 100. Geburtstag.
KATHLEEN REINHARDT übernimmt ab Dezember 2022 die Leitung des GEORG KOLBE MUSEUMS in Berlin. Ihr Vorgängerin Dr. Julia Wallner wechselte als Direktorin ans Arp Museum in Rolandseck. Reinhardt ist seit 2016 Kuratorin und Konservatorin für Gegenwartskunst am Albertinum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Kathleen Reinhardt lehrte u. a. an der FU Berlin, der TU Dresden und der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig
FERDINAND VON SAINT ANDRÉ ist seit dem 1. Oktober 2022 neuer Interimsgeschäftsführer der Kasseler DOCUMENTA. „Mit Blick auf die documenta 16 wird natürlich nach einer langfristigen Lösung gesucht“, erklärte Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle. Der promovierte Jurist von Saint André „war zuletzt rund sechs Jahre als Geschäftsführer bei der Stiftung Gebäudeensemble Joachimsthalsches Gymnasium Templin tätig – einem großen, europäischen Schulprojekt. Als Justiziar und Leiter der Vertragsabteilung arbeitete er zudem von 2006 bis 2014 bei der Kulturstiftung des Bundes.“
NIKOLA DIETRICH gibt im Sommer 2023 turnusmäßig die Direktion des KÖLNI-SCHEN KUNSTVEREINS ab. Sie hatte den Kunstverein seit 2018 geleitet. „Als Direktorin sollte Dietrich das Programm des Kunstvereins auf ein breiteres Fundament stellen als ihr Vorgänger Moritz Wesseler, der ausschließlich darauf gesetzt hatte, aufstrebende Talente nach Köln zu holen“, heißt es in dem Artikel. Dietrichs Amtszeit war allerdings durch die Lock-down-Bestimmungen während der Coro-na-Pandemie überschattet. Die Nachfolge Dietrichs ist noch nicht bekannt.
SILKE OTTO-KNAPP starb im Alter von 52 Jahren. Werke von ihr haben u. a. das Hammer Museum in Los Angeles, das Mudam Luxemburg und das MoMA in New York in ihren Sammlungen. Sie war seit 2015 Professorin für Malerei und Zeichnung an der School of Art and Architecture der University of California. Vor ihrem Tod arbeitete sie an einer Ausstellung in der New Yorker Niederlassung der Galerie Buchholz, die wie geplant stattfinden und bis 7. Januar zu sehen sein wird.
ASTRID REUTER wechselte zum 1. November 2022 von Karlsruhe nach Frankfurt und übernimmt dort am STÄDEL MUSEUM die Leitung der Graphischen Sammlung. Ihr Vorgänger Dr. Martin Sonnabend verabschiedete sich in den Ruhestand. Reuters Forschungsschwerpunkte liegen v. a. „im Bereich der französischen und deutschen Zeichenkunst und Druckgrafik vom 15.–19. Jahrhundert. Darüber hinaus bilden die Beschäftigung mit Künstlerinnen sowie der Sammlungs- und Mediengeschichte Akzente ihrer Arbeit.“
DIETMAR SCHNEIDER, Kunstvermittler, starb im Alter von 83 Jahren. Er war ein Pionier, in außer-musealen Räumen Kunstausstellungen zu realisieren: 1971 führte er in Kölns Einkaufszone die Aktion „Kunst Hohe Str.“ zusammen mit 13 ortsansässigen Geschäftsleuten durch, u. a. mit Joseph Beuys.
ERWIN BECHTOLD, Maler, verstarb im Alter von 97 Jahren. Nachdem er 1950 an den Kölner Werkschulen das Meisterdiplom erhalten hatte, war er Schüler von Fernand Léger an dessen Pariser Malschule. Er war Mitbegründer der Grupo Ibiza 59. 1968 nahm er an der Kasseler Documenta teil. 1988 entwarf er die Fassade für das „Museum der Weltkulturen D 5“ der Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen. Zuletzt zeigte das Duisburger Museum Küppersmühle 2020 eine umfangreiche Retrospektive mit Werken Bechtolds.
Christine Macel ist neue Direktorin des MUSÉE DES ART DÉCORATIFS in Paris. Zuvor war sie Chefkuratorin am Centre Pompidou. 2013 kuratierte sie den französischen Pavillon der Biennale von Venedig; 2017 die Hauptausstellung. Dort stellte sie die Ausstellung unter das Motto „Viva Arte Viva“ (s. hierzu das Interview mit Heinz-Norbert Jocks in KUNSTFORUM Band 247). An ihrer neuen Dienststelle ist sie Nachfolgerin von Olivier Gabet, der nun die Kunstabteilung im Pariser Louvre leitet.
Preise
SIR FRANK BOWLING nimmt am 15. November 2022 in Köln den WOLFGANG HAHN-PREIS entgegen. Das Preisgeld von 100.000 Euro ist für einen Ankauf eines Werks für das Kölner Museum Ludwig reserviert. In diesem Falle wird das Gemälde „Flogging the Dead Donkey“ (2020) Teil der Sammlung des Museum Ludwig.“ Über den Preisträger heißt es, sein Werk schließe „seine Lebenserfahrungen in Guyana, Großbritannien und den USA“ ein.
KAPWANI KIWANGA gewann den diesjährigen ZURICH ART PRIZE. „Der mit CHF 100.000 dotierte Preis setzt sich aus einem Budget von CHF 80.000 für die Produktion einer Einzelausstellung im Museum Haus Konstruktiv und einer Preissumme von CHF 20.000 zusammen.“ Die Ausstellung ist bis 15. Januar 2023 zu sehen. Kapwani Kiwangas künstlerisches Werk umfasst Skulpturen, Performances, Videos und installative Settings. Ihre Projekte führen sie in Archive, wobei sie ihren Blick auf Nebenschauplätze der Narrative zu unterrepräsentierten Geschichten richtet und sich insbesondere für Themen rund um historische und gegenwärtige Machtasymmetrien sowie für Wissensgenerierung interessiert.
BÉNÉDICTE SAVOY erhielt den DEUT-SCHEN KULTURPOLITIKPREIS DES DEUTSCHEN KULTURRATES. Ihr Einsatz für die Rückgabe von Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten im In- und Ausland sei wegweisend, heißt es zur Begründung. Bénedicte Savoy ist Professorin für Kunstgeschichte der Moderne an der Technischen Universität Berlin. Als Expertin für „Translokationen“ von Kunstwerken (speziell Kunstraub und Beutekunst) erarbeitete sie 2018 gemeinsam mit Felwine Sarr einen Bericht über die Restitution afrikanischer Kulturgüter für den französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron. Der Preis ist aus dem „Kulturgroschen“ hervorgegangen, den der Deutsche Kulturrat früher verlieh.
CARRIE MAE WEEMS erhält den BERND-UND-HILLA BECHER-PREIS der Stadt Düsseldorf (15.000 Euro). „Soziale Gerechtigkeit, Identität, Geschichte und Politik sind zentrale Themen ihrer Arbeit, die sich über vier Jahrzehnte erstrecken. Carrie Mae Weems hinterfragt seit ihrem frühen Werk „Kitchen Table“ (1990) dominante Narrative, die von Institutionen, Wissenschaft, Kunst, Architektur, Fotografie und Massenmedien erschaffen und verbreitet werden.“
ISAAC JULIEN wurde mit dem KAISER-RING DER STADT GOSLAR geehrt. Sein interdisziplinäres Gesamtwerk tangiert Film, Tanz, Musik, Theater, Malerei und Skulptur. und „greift wichtige soziale und menschliche Fragen unserer Zeit auf und regt dazu an, soziale Verantwortung neu zu überdenken.“ Der Goslarer Kaiserring zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen in Deutschland – die Verleihungszeremonie zählt zu den wenigen über die regelmäßig die „Tagesschau“ berichtet.
PHYLLIDA BARLOW ist aktuelle Trägerin des KURT SCHWITTERS-PREISES der Niedersächsischen Sparkassenstiftung. Im Kontext der Preisverleihung realisierte sie eine große Installation für die große Ausstellungshalle des SPRENGEL MUSEUMS HANNOVER (bis 19. März 2023). Phyllida Barlow gilt als herausragende Vertreterin einer künstlerischen Praxis, die sich nicht selten spielerisch und humorvoll mit materiellen Eigenschaften und Grenzbereichen der skulpturalen Form auseinandersetzt.“
GÜLSÜN KARAMUSTAFA nahm den ROSWITHA HAFTMANN-PREIS entgegen. „Die Künstlerin, deren Werk verschiedene Gattungen wie Malerei, Installation, Video und Performance umfasst, gehört zu den bedeutendsten Kunstschaffenden der Türkei. Ihr Werk ist von der Ästhetik byzantinischer Ikonen und der Hinterglasmalerei inspiriert, bricht aber mit den Traditionen der kanonischen Kunst. Sie stellt einen frühen Beitrag zu den heute mehr denn je aktuellen gesellschaftlich diskutierten Themen Migration, Feminismus, Gender und der Aufarbeitung des Kolonialismus dar.
KUNSTFORUM International Autorin MAGDALENA KRÖNER erhält den diesjährigen ADKV-ART COLOGNE-PREIS FÜR KUNSTKRITIK (5.000 Euro). Es heißt in der Jurybegründung, „sie versteht sich auf den Tagesjournalismus und die pointierte Kritik ebenso wie auf den Essay, das ausführliche Interview oder die fundierte Analyse… Immer jedoch pflegt die Autorin einen eigenen, wieder erkennbaren Sprachstil und entwickelt eine eigenständige Haltung zur Kunst und zur Welt abseits schnelllebiger Trends der Kunstwelt“. Der Preis wird seit 1999 ausgelobt und seit 2006 in Kooperation mit der Art Cologne vergeben. DER BON-NER KUNSTVEREIN wird mit dem ADKV-AART COLOGNE-Preis für Kunstvereine ausgezeichnet.
HELMUT SCHOBER wurde mit dem ÖSTERREICHISCHEN EHRENKREUZ FÜR WISSENSCHAFT UND KUNST geehrt. „Mit seinen prägnanten malerischen Raumentwicklungen bestimmte der Künstler ein neues visuelles Verständnis von mehrdimensionalen Entwicklungsperspektiven. In den 1970er Jahren hatte Helmut Schober seiner ersten Performances aufgeführt; ab 1979 wandte er sich dann der Malerei zu. Schober nahm 1977 an der Kasseler Documenta und 1978 an der Biennale von Venedig teil.
Die Kunsthalle Tübingen erhält den LOTTO-MUSEUMSPREIS DES LANDES BADEN-WÜRTTEMBERG (30.000 Euro). „Seit dem Umbau und der Wiedereröffnung der Kunsthalle 2018 leitet Dr. Nicole Fritz die Stiftung. Sie hat die Kunsthalle in den letzten Jahren in Bezug auf Innovation, Partizipation und Vernetzung weiterentwickelt und wieder national und international sichtbar gemacht.“
Das Kunstmuseum Stuttgart wurde mit der Auszeichnung MUSEUM DES JAHRES 2021 geehrt. Erstmals erhält ein Museum der Landeshauptstadt Stuttgart diesen Preis… Lobende Erwähnung finden die Ausstellung „I Got Rhythm. Kunst und Jazz seit 1920“ (2015), die Video-Retrospektive von Candice Breitz 2016 sowie die Werkschau Tobias Rehbergers.
„… ein Zeichen gegen den Hass und für die Liebe“ – Kim de l’Horizon hat mit dem Roman „Blutbuch“ (DuMont) den DEUT-SCHEN BUCHPREIS 2022 gewonnen. Mit einer enormen Energie suche in dem Roman eine non-binäre Person nach einer eigenen Sprache, hieß es in der Begründung der Jury. Bei der Dankesrede im Kaisersaal des Römers rasierte sich de l’Horizon den Kopf – aus Solidarität mit den Frauen im Iran.
Emma Talbot wurde der MAX MARA ART PRIZE FOR WOMEN verliehen. Ihre künstlerischen Wurzeln liegen in der Zeichnung, und so können auch ihre Installationen und Skulpturen als raumgreifende Zeichnungen begriffen werden. Bis zum 19. Februar 2023 werden ihre Arbeiten in der Collezione Marramotti (Reggio Emilia) zu sehen sein.
Philip Cheung gewann mit den 1. Preis in der Kategorie „Beste Fotoserie“ des VONOVIA AWARD FÜR FOTOGRAFIE. Er hat die Situation der Gemeinden an der Frontlinie fotografisch festgehalten. Der 2. Preis ging an David Klammer, Takako Kido bekam den 3. Preis Francesca Hummler ist die diesjährige Nachwuchspreisträgerin mit der Fotoserie „Unsere Puppenstube“ als Auseinandersetzung mit Rassismus Erfahrungen ihrer Familie.
Christian Retschlag gewann den SPRENGEL PREIS – NIEDERSACHSEN. Der Preis ist mit 12.500 Euro dotiert sowie weiteren 12.500 Euro für ein Reisestipendium. „Um Landschaft und Geschichte der Orte seiner Reise unmittelbar erfahren zu können, plant er die Reise mit dem Fahrrad von Hannover bis nach Ventoux. Unterwegs interessieren ihn Schauplätze der Geschichte, wie bspw. des Deutsch-Französischen Kriegs, die Erfindung der Fotografie und die Erfindung von der Vermessung der Welt bis hin zur Tour de France…“
HANNA YOO, LUCAS ODAHARA und ALICJA ROGALSKA wurden mit dem BERLIN ART PRIZE 2022 ausgezeichnet. Alicja Rogalska war an dem Programm mit vier Videoarbeiten beteiligt. Lucas Odahara wurde „aufgrund seines poetischen Sinns für den Raum und seiner nuancierten Auseinandersetzung mit der Vergangenheit“ mit dem Preis bedacht. Hanna Yoo setzte sich mit Nordkoera auseinander und versuchte dabei, „das Unbehagen im Leben unter einem autoritären Regime zu thematisieren“.
Katharina Fritsch erhält in diesem Jahr den GROSSEN KULTURPREIS DER SPARKASSEN-KULTURSTIFTUNG RHEINLAND (30.000 Euro). Sie ist mit ihren Arbeiten in zahlreichen wichtigen Ausstellungen vertreten, so im San Francisco Museum of Modern Art, der Londoner Tate Modern oder dem Museum für Gegenwartskunst in Basel. Im April 2022 wurde sie dort mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet.“
Ausschreibungen
Der VR KUNSTPREIS DER DKB in Kooperation mit CAA Berlin 2023 mit dem Thema „virtuelle Utopien“ ist für Kunst mit Virtual Reality (VR) und raumgreifenden Installationen ausgelobt, in denen Visionen für gesellschaftlichen Wandel entworfen werden. Ausgeschüttet werden Förderpreise in Höhe von insgesamt 15.000 Euro. Bewerbungsfrist: 15. Nov. 2022. Bewerbungen an:vrkunst@dkb.ag. www. vrkunst.dkb.de
Die Darmstädter Tage der Fotografie schreiben den MERCK-PREIS aus. Das Thema lautet „Tilt / Shift – Experiment als Normalzustand“. „Teilnehmen können alle Fotografinnen und Fotografen sowie Künstlerinnen und Künstler, die mit dem Medium Fotografie arbeiten, als auch alle Studierende z. B. der Fachrichtungen Kunst, Design und Fotografie und Fotoassistentinnen und Fotoassistenten. Eine eigenständige, zeitgenössische Position muss erkennbar sein.“ Deadline: 15. November 2022.
www.dtdf.de.
Die European Media Art Platform lobt EMAP-RESIDENZPROGRAMME für „Künstler, Kollektive und andere künstlerische Kolloborationen“ für die Bereiche digitale Kunst, Bio-Kunst und Medienkunst aus. Deadline: 30. November 2022. Einzureichen ist ein Projektvorschlag für eine zweimonatige Residenz zwischen März und November 2023 zur Zusammenarbeit „mit einem Künstler ihrer Wahl oder einem Künstler der gastgebenden Institution“.
www.emare.eu.
Das Bewerbungsverfahren für das STI-PENDIUM JUNGE KUNST 2023/24 der Alten Hansestadt Lemgo endet am 15. November. Bedingungen: Altersgrenze max. 35 Jahre, Hochschulabschluss erforderlich, Wohnsitz in Deutschland. Teilnahmebedingungen.
www.lemgo.de
DIE BLAUE NACHT bietet am 05. und 06. Mai 2023 Kunstschaffenden für zwei Nächte die Möglichkeit, Arbeiten aus folgenden Bereichen in Innenhöfen und auf Plätzen der Nürnberger Innenstadt vorzustellen: Bildende Kunst, Lichtkunst, Audio-Installationen, Bewegung, Performance, interaktive, partizipative Kunst und Neue Medien. Das Thema lautet „Botschaften“. Jedes Projekt muss vier bis fünf Stunden lang funktionieren. Deadline: 11. Dez. 2022 an simone.ruf@ stadt.nuernberg
www.nuernberg.de/internet/dieblauenacht/kunstwettbewerb2023.html
Die ECHIGO-TSUMARI ART TRIENNA-LE (ETAT) in Japan lädt bis zum 24. Dezember 2022 zur Einreichung von Vorschlägen für ihre neunte Ausgabe 2024 ein. Die Auslobung fokussiert sich nicht nur auf Bewerbungen mit Kunstwerken, sondern auch mit Performances, Events etc. Für die Produktion stehen bis zu 2,5 Mill. Yen (ca. 17.600 Euro) zur Verfügung. Kontakt: info@echigo-tsumari.jp,
Der KÖLNER KUNSTVEREIN 68ELF „ruft auf zu zeitgenössischer Wasserbetrachtung, fragt nach Bildern, Objekten, Installationen und anderen Ansichten auf, in, durch und über die Wasser.“ Bewerbungen sind mit Arbieten entstanden ab 2022, möglich. Im April / Mai 2023 wird es eine Ausstellung im Museum Zündorfer Wehrturm Köln-Porz geb. Deadline: 31. Dez. 2022.
NORDHALBENAKTIV, „NOHA“, Künstlerhaus, schreibt ein Stipendium mit Aufenthalt im Künstlerhaus Nordhalben (MAX-HAUS) aus. Es ist auf vier Wochen zwischen Mai und Oktober 2023 ausgelegt. Bewerben können sich Absolvent*innen von Kunsthochschulen mit dem Schwerpunkt Malerei und einem Höchstalter von 40 Jahren. Deadline: 31. Dez. 2022.
www.kuenstlerhaus-nordhalben.jimdofree.com