Johannes Meinhardt
Norbert Fleischmann
Galerie Angelika Harthan, Stuttgart, 14.9. – 2.11.1991
Angelika Harthan zeigt neue Arbeiten des Wiener Malers Norbert Fleischmann (geboren 1951), in denen eine gewichtige Verschiebung seiner Verfahrensweisen von gestischen und informellen Ansätzen zu einer malerischen Analyse von Gegenstands- und Wahrnehmungskategorien sichtbar wird. Es handelt sich um eine Serie von acht Tafelbildern auf Holzplatten, ohne Titel, im Format 180 x 120 cm, die 1990 und 1991 entstanden ist; an diese Serie schließen sich als Supplemente drei stelenartige Skulpturen an, die aus vier Holzplatten im Format 180 x 25 cm quadratisch zusammengesetzt und auf dieselbe Weise wie die Tafeln bemalt sind (ohne Titel, 1991).
Diese Gemälde, diese Tafeln werden unter zwei verschiedenen Aspekten wahrnehmbar: als Gemälde mit nur schwer faßbarer, changierender und sich verschiebender monochromer Farbigkeit und sehr veränderlicher Bildtiefe und Bildräumlichkeit; oder als alte und kostbare Kunstgegenstände (sie ähneln Platten aus schwarzem chinesischen Lack oder barocken Wandintarsien aus kostbaren Steinen), als Dekorationsstücke. Diese Doppeldeutigkeit – die schon die einzelnen Tafeln betrifft – wird durch die Betonung des materiellen Gegenstandscharakters der Tafeln in den Skulpturen verstärkt, die jedoch umgekehrt wieder keine optisch flachen Oberflächen zeigen, sondern unbestimmbare optische Tiefen der gemalten Oberfläche. Die Unentscheidbarkeit dieser Arbeiten, ihre Mehrdeutigkeit als Gegenstände und Gemälde, wird in der Malerei selbst artikuliert und ausgetragen: Diese setzt Techniken ein, die neben malerisch-visuellen auch monochrome ornamentale Wirkungen hervorbringen, die Fläche also als einen Gegenstand mit ornamentaler Funktion (kostbarer Stein oder Lack) sehen lassen. Die monochromen Flächen werden auf den Tafeln von einem schwarzen (gemalten) Rahmen eingeschlossen, der der…