Öffentliche Interventionen
Stadt-Implantate
von Christian Hasucha
Der aus West-Berlin stammende, heute in Köln ansässige Bildhauer Christian Hasucha gehört zu jener Künstlergeneration, die in den achtziger Jahren den Begriff der “Skulptur vor Ort” als Installation im öffentlichen Raum mit unmittelbarem Bezug zu dessen Eigenheiten in sozialer, architektonischer und atmosphärischer Hinsicht wesentlich mitgeprägt haben. Das erste Objekt der Serie “Stadt-Implantate” realisierte Hasucha 1981 in den Straßen von Budapest. Nach “manipulierten Pfützen” in London, Collagen mit Urnengräbern-Fronttafeln in Rom, Montagen auf einer schwimmenden Plattform in Amsterdam und verschiedenen Installationen in Berlin nun im Frühjahr 1989 der zehnte Teil auf dem Kölner Friesenplatz: eine zweistöckige Kabine, der obere, nicht zugängliche Teil zeigt nach einer Seite ein Fenster mit Gardine, der untere ist durch eine “normale” Zimmertür begehbar. Dort, im Inneren dieser Zelle, spielt ein Kassettenrecorder eine sich ständig wiederholende kurze Folge von elektronischen Klängen ab. Titel der Plastik: “ZuHause”. Damit wird die Intimität des “My home ist my castle”-Prinzips veröffentlicht, die Abgeschlossenheit des Privaten auf einem kommunikativen Platz aufgebrochen. Hasuchas Eingriffe in den Stadtraum sind dabei nicht nur Verpflanzung, sondern auch Bepflanzung ehemaliger städtebaulicher Intaktheit und derzeitiger Trostlosigkeit; er selbst spricht von “attributiver Plastik”. Ein Hinzufügen, das den Blick für das Dirigistische und Normierte heutiger Wohn- und Lebenssituationen schärft, den Gedanken des Funktionalen überpointiert. Assoziativ verbindet Hasucha Hinweise auf die Putzsucht der Stadtväter in den glanzvoll renovierten Zonen der Innenstadt und auf die Appartement-Ghettos in den Randbereichen. In diesem “ZuHause” heißt es nicht “Schöner Wohnen”, wie auch auf der Ebene des “Environments” (hier hat dieser Begriff tatsächlich…