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Ausstellungen: Berlin · von Matthias Reichelt · S. 307 - 308
Ausstellungen: Berlin , 2002

MATTHIAS REICHELT
Parental Advisory: Explicit Content

Klaus Theuerkauf – »Sphincter Americani«
Galerie endart, Berlin, 9. – 17.3.2002

Als ein Querdurch bzw. Crossculture hatte Wolfgang Max Faust 1984 die vielfältigen Produktionsformen von endart charakterisiert. 18 Jahre später: Das endart-Kollektiv hat aufgehört zu existieren, die Ex-Kombattanten haben sich inzwischen in alle Winde zerstreut, man geht eigene Wege und findet nur noch ab und an zusammen. Geblieben sind am Ende die Mutter der endartisten: Klaus Theuerkauf also known as Jim Pansen, Sigi Heil, Chicken, Roy Baster oder Goldie Broiler und das großartige Talent, sich nicht auf eine Form und eine Technik zu beschränken und nie um einen Kommentar zu allem Möglichen hier und jetzt verlegen zu sein. Resümierte ein alter Witz über die untergegangene DDR: der Letzte macht das Licht aus, so können die Nörgler und Kritiker der endart-Kunst darauf warten bis sie schwarz sind. Klaus Theuerkaufs Neugier, seine Agilität, der angeborene Mitteilungstrieb und seine Wut sind Garanten für eine lebenslang nicht versiegende Quelle für neue Arbeiten unterschiedlichster Medialität. Amine Haase, Jutta Koether und Diedrich Diedrichsen waren damals (Mitte der 80er) nicht in der Lage, mehr als nur Attitüde und Pubertäres zu erkennen. Pech für sie. Wahrscheinlich hätten diese zu einer anderen Zeit als Skribenten auch über DADA, Dubuffet, Schwitters, Paul Scheerbart, Ernst Jandl et al. den Stab gebrochen bzw. sie des Spielfeldes verwiesen. Aber halten wir uns nicht weiter mit den Musenwächtern auf. Zurück ins gebeutelte Kreuzberg. Je weiter die Gentrification Kreuzbergs voranschreitet, desto hartnäckiger verteidigt Klaus Theuerkauf mit Erfolg das letzte Refugium für…


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von Matthias Reichelt

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