Ursula Maria Probst
Reflecting Fashion
»Kunst und Mode seit der Moderne«
MUMOK, Wien, 15.6. – 23.9.2012
Der aktuellen Modebegeisterung in der Kunst begegnet die Ausstellung „Reflecting Fashion. Kunst und Mode seit der Moderne“ im MUMOK Wien durch einen über drei Etagen in drei Themenblöcke verlaufenden historischen Überblick. Die seit der Moderne verstärkte Anziehungskraft zwischen Kunst und Mode ist eine Wechselseitige, wie die in der Ausstellung präsentierten Werke von KünstlerInnen wie Florian Pumhösl, Maria Hahnenkamp, Vito Acconci, Wols, Marcel Duchamp, Sophie Taeuber-Arp, Marcus Geiger, Ingeborg Strobl oder Elfie Semotan zeigen. Laut Susanne Neuburger, die gemeinsam mit Barbara Rüdiger die Ausstellung kuratierte, entlarvt sich die Mode immer wieder als paradoxes System und tritt, wie auch die Schriftstellerin Elfriede Jelinek schreibt, als ihr Gegenteil auf. Ästhetisch reduziert gestaltet sich die von den KünstlerInnen Julia Hohenwarter und Liesl Raff entworfene Ausstellungsarchitektur durch vertikale Stahlstangen, die als minimalistische, installative Hängevorrichtungen für Kleider dienen. Den Einstieg bildet das Thema „Mode und Moderne“ mit Sonia Delaunay und deren Kreationen für das neue Image der modernen Frau und dem Futuristen Giacomo Balla, der 1912 für seine Malerei grundlegende Kriterien wie „Geschwindigkeitslinie“ oder „Geräuschformen“ in die Kleidung durch grelle Farben, Asymmetrien und extravagante Linien übersetzte. Die Rolle der Wiener Moderne für die Modeproduktion der Jahrhundertwende wird durch Entwürfe und Kreationen von Kolo Moser und das Reformkleid von Gustav Klimt und Emile Flöge aufgezeigt. Else Lasker-Schüler, die eine Sonderrolle des weiblichen Dandys durch eine permanente Verkünstlichung von Kunst und Werk verkörperte, führt die Hose in die weibliche Kleidung…