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Ausstellungen: Münster/München/Sor · S. 426 - 427
Ausstellungen: Münster/München/Sor , 1989

Eva Schmidt
Robert Smithson

»Zeichnungen aus dem Nachlaß«

Westfälisches Landesmuseum, 25.6.- 27.8.1989

Als Robert Smithson 1973 in einem kleinen Flugzeug, zusammen mit Pilot und Fotograf, über dem Areal der geplanten “Amarillo Ramp” in Texas abstürzte, blieb eine Vielzahl seiner Projekte für immer unrealisiert. In einer Ausstellung des Westfälischen Landesmuseums vermitteln jetzt 150 Zeichnungen einen Eindruck von der letzten Phase in Smithsons Werk.

Ab Mitte der sechziger Jahre unternimmt Smithson allein oder mit Freunden – Sol LeWitt, Robert Morris, Carl Andre, Donald Judd gehören u.a. dazu – Ausflüge von Manhattan aus in die desolaten Landschaften New Jerseys, später geht es mit Michael Heizer in den Westen der USA oder mit Bernd und Hilla Becher ins Ruhrgebiet. Auf den Ausflügen entwickelt Smithson seine Methode der Kartografie: Nicht, indem man seinen Weg findet, sondern indem man ihn verliert, kann man heterogene, durch Rohstoffabbau geprägte Landschaftsformen erfassen. Die Karte “Entropic Pole” (1967) ist ein Beispiel für Smithsons kartografisches Verfahren: Ein Koordinatensystem auf einem kreisförmigen Ausschnitt einer topografischen Karte New Jerseys hat ein sumpfiges Areal zum Zentrum, zwei Kleinstädte sind angeschnitten. Im ziellosen mäanderförmigen Gang hat Smithson kein energetisches Zentrum, sonderen diesen “entropischen” Pol in den Sumpf gesetzt, um vorübergehend das Verhältnis von Peripherie und Zentrum neu zu bestimmen; das nicht ferne Manhattan ist plötzlich an die äußerste Peripherie gerückt. An einem solchen Ort werden zunächst in einem wahllosen unersättlichen Aneignen Steine gesammelt. Im Galerieraum wird das Material dann in starre Behälter sperrig eingelagert und zusammen mit vorgefundener Karte des Ortes zu einem “Nonsite” (Nichtort) ausgestellt, der von der…


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