Ungarn
Márton Nemes
TECHNO ZEN
Kommissarin: Julia Fabényi, Direktorin Ludwig Museum – Museum für zeitgenössische Kunst, Budapest Kuratorin: Róna Kopeczky Ort: Giardini
Die Architektur des Ungarn Pavillon ist jedes Jahr eine spannende Herausforderung. 1906 von Géza Rintel Maróti entworfen, 1909 erbaut, ist die Außenfassade reich dekoriert. Über dem Eingang waren ursprünglich Glasfenster, das ehemalige Spitzdach war mit glasierten Ziegeln geschmückt. Mit der Restaurierung 1958 wurde die Spitze entfernt, die Fenster zugemauert, die Eingangsverzierungen verputzt und die ehemals kleinen Kabinetträume umgestaltet. Es entstand ein würfelförmiger Bau mit Flachdach und einem neu hinzugekommenen Innenhof. Von der ursprünglichen Gestaltung war lange nur die Keramikverzierung des gewölbten Portals übrig, bis in den 1990er Jahren die eingemauerten Mosaike und die Jugendstilornamente der Hauptfassade freigelegt wurden, die die hunnisch-ungarische Geschichte erzählen.
Márton Nemes legt seinen Beitrag in expliziter Anlehnung an und zugleich starkem Kontrast zu dieser verzierten Gestaltung des Pavillons an. Er beschwöre „den Geist des Jugendstils“ herauf, wie er es nennt, indem er Formen der angewandten Kunst miteinander verwebe. In seiner Installation verwandelt er die Räume in ein Techno Subkultur-Paradies, mit multisensorischen Elementen, abstrakter Malerei und akustischer Begleitung. Nemes, 1986 in Ungarn geboren, studierte bis 2018 in London, lebt heute in New York und Budapest. Mit seinem Titel Techno Zen greift er auf einen Begriff zurück, der Mitte der 2000 Jahre geprägt wurde und sowohl eine Ästhetik als auch eine Musikrichtung bezeichnet. Die Ästhetik ist von grellen Farben bestimmt; die Musik ähnelt dem Sound von Nintendo-Spielen.
Angelegt als „ein auf Malerei basierendes Gesamtkunstwerk“, wie Nemes es beschreibt,…