Utopien der Netzkunst
Ursula Maria Probst im Gespräch mit Judith Fegerl, der Kuratorin von „Utopia“
Paraflows, das Festival für digitale Kunst und Kulturen, findet zum dritten Mal in Wien statt. In Kooperation mit dem Festivalleiter Günther Friesinger stellt die Künstlerin und Kuratorin Judith Fegerl das Thema „Utopia“ zur Diskussion, das in einer Ausstellung im MAK Gegewartskunstdepot Gefechtsturm Arenbergpark behandelt wird. Judith Fegerl studierte Digitale Kunst bei Peter Weibel und Neue Medien bei Peter Kogler. Nach Ausstellungen in der Kunsthalle Wien, Galerie Parrotta Contemporary Art, Berlin, im ACF, London und Pommery Experience #5, Reims als Künstlerin, thematisiert sie als Kuratorin Utopien in der Netzkunst und deren Schnittstellen innerhalb des Kunstsystems.
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U.M.P.: Warum „Utopia“? Existiert zwischen Big Brother und neuer Informations-Utopien nach wie vor eine Sehnsucht nach einer utopisch schönen Zukunft?
J.F.: Das hat mehrere Gründe. Einer davon ist der Anschluss an das Thema „un_space“ vom letzten Jahr, infolgedessen wir den Raum „Gefechtsturm Arenbergpark“ ausgelotet haben. Es war eine sehr ortspezifische Ausstellung im und mit dem Gefechtsturm als reales Symbol eines Unortes im Stadtraum. Die Wurzeln des Wortes Utopia verweisen ja auf einen nicht existenten Ort, einen fernen Ideal-Ort. Die „Utopia“-Ausstellung kann man als logische Folge sehen, die nach der Prüfung des status quo eine Prognose wagt.
Wie wird mit der speziellen räumlichen Situation und mit der historischen Beladenheit eines solchen Ortes nun im Bezug auf „Utopia“ umgegangen?
Es ist ein Ausstellungsort, den man nicht ohne seinen Kontext betrachten kann. Der Raum ist mit einer starken Identität behaftet, die auch die Rezeption der Arbeiten beeinflusst….