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Gespräche mit Sammlern · von Amine Haase · S. 449 - 450
Gespräche mit Sammlern , 2002

Von der Kraft des Sammlers

Amine Haase im Gespräch mit dem Kölner Arzt Dr. Reiner Speck anlässlich der Eröffnung von “K21” im Ständehaus Düsseldorf April 2002

Amine Haase: Werke aus Ihrer Sammlung gehören zum “Startkapital”, das Sie der zeitgenössischen Abteilung der Sammlung Nordrhein-Westfalen leihen, die im Düsseldorfer Ständehaus zu sehen ist.

Reiner Speck: In Düsseldorf ist eine kleine Auswahl aus meiner Sammlung ausgestellt – unter dem Aspekt “weniger ist mehr”. Die Zeit erfordert einen anderen Kontext der Werke als jenen, den der Sammler zum Zeitpunkt der Akquisition sah. Viele Künstler sind längst tot – denken Sie an Broodthaers, Beuys, Palermo, Dan Flavin, James Lee Byars. Insofern bin ich zum überlebenden Fossil geworden. Die überlebenden Künstler dieser Generation bestimmen weiterhin – ein eigenartiges Phänomen – die Szene mit, da sie ein erstaunliches “Alterswerk” schaffen. Sie sind aber nicht mehr zeitgenössische Avantgarde, sondern klassische Avantgarde.

Andere Sammler wünschen sich oder verlangen gar ein eigenes Museum.

Es wäre vermessen, ein eigenes Museum einrichten zu wollen. Es genügt mir, den Zusammenhalt der Sammlung garantiert zu wissen, auch wenn Teile davon immer wieder für besondere thematische Ausstellungen, vorwiegend im Rheinland, rekrutiert werden oder als permanente Exponate einen Schwerpunkt in diesem oder jenem rheinischen Museum schaffen. Ich betone den nordrhein-westfälischen Aspekt, weil die Sammlung schließlich durch die sehr lebendige Kunstszene, wie sie sich seit dem Beginn der sechziger Jahre in Köln, Düsseldorf, Mönchengladbach, Krefeld, Bonn, Leverkusen, Aachen und auch Münster entwickelt hatte, ihren inneren Antrieb bekam, und im Spiegel dieser Szene einen so internationalen Charakter erhielt.

Sie stellen also den Museen Ihre…

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