bbk berlin kritisiert „Berliner Stipendienlotterie“

3. November 2020 · Kulturpolitik

18 Millionen Euro für knapp 2.000 Einzelstipendien hat das Land Berlin zur Abmilderung der wirtschaftlichen Folgen für die lokale Kunstszene in der Coronakrise aufgebracht. Verteilt wurden die Gelder nach einem Losverfahren, und dies kritisiert der Lobbyverband bbk berlin: „Die konzeptionellen und organisatorischen Defizite dieses Programms stellen seine Wirksamkeit in erheblichem Umfang infrage. Denn das Losverfahren schüttet Geld unterschiedslos aus. Ob eine wirtschaftliche Notsituation vorliegt… spielt bei dieser Stipendienvergabe keine Rolle.“ Stattdessen hätte man besser „eine Konzentration der Mittel auf den dringendsten Bedarf“ vorgenommen, doch so finden sich nun viele Kunstschaffende, die leer ausgegangen sind, das Geld aber dingend gebraucht hätten, „auf der Verliererseite“. Dass in solchen Krisenzeiten schnell und unbürokratisch gehandelt werden muss anstatt sich immer wieder auf umständliche Prozeduren einzulassen, ist nachvollziehbar. Dass dabei auch durch handwerkliche Fehler „Reibungsverluste“ entstehen und Steuergelder oft sinnlos verplempert werden, ist ärgerlich. Der bbk berlin zieht das Fazit: „Die Grenzerfahrung der Covid19-Pandemie zeigt: Gerade weil in sehr kurzer Zeit ganz erhebliche zusätzliche Mittel mobilisiert werden, um ihre Folgen abzumildern, kommt es darauf an, sie zielgenau – nämlich dort, wo sie unbedingt nötig sind! – einzusetzen und nicht darauf, den beteiligten Verwaltungen möglichst wenig Arbeit zu machen…“ Doch „wirklich versagt hat der Bund“ in Sachen Kulturpolitik, beklagt sich der bbk. Anstatt die Freiberufler in der bildenden und darstellenden Kunst in Hartz IV abrutschen zu lassen, solle lieber eine Art „Unternehmerlohn“ für Solostabständige eingeführt werden, fordert der bbk berlin. http://www.bbk-berlin.de

Dazu in Band 235 erschienen:


WEITERE NACHRICHTEN

DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN
KUNSTFORUM Probe lesen

„KUNSTFORUM ist ein Magazin, das so gut wie jedes Thema, das wichtig ist, beackert hat, und es ist so umfangreich, dass ich manchmal noch einmal in Heften von vor zehn Jahren schaue, und nicht selten erweist sich Kunstforum als eine Fundgrube…“ – Kasper König

Jetzt nur noch kurz bestätigen...

Wir freuen uns über Ihr Interesse am KUNSTFORUM Newsletter! Sie haben nun eine E-Mail an die von Ihnen angegebene Adresse bekommen, bitte bestätigen Sie Ihre Anmeldung über den Link!

OK
BIENNALE
GUIDE 2024
JETZT
BESTELLEN