Grund und Boden

7. Juli 2016 · Aktionen & Projekte

„Eine performative Bodenrichtwertanalyse im öffentlichen Raum“ nennen Ruppe Koselleck und Susanne von Bülow ihr Projekt „Grund und Boden“. Dazu haben sie ein druckgraphisches Verfahren entwickelt, um den aktuellen Bodenrichtwerten Sichtbarkeit zu verleihen. Sie stellen pigmentierte Walzdruckgraphiken auf Büttenpapier mit Hilfe einer Planierwalze her. Mit Hilfe dieses Druckverfahrens verwandeln sie Gulli-Deckel, Bodenschweller und andere ‘terrestrische Alleinstellungsmerkmale’ des Straßenbelags in druckgrafische Unikate, deren Preise nicht der Kunstmarkt, sondern der Produktionsort bestimmt“: im Kunsthandel gilt die ungeschriebene Refgel, ein einmal auf dem Markt durchgesetzter Preis müsse gehalten werden; d.h. ein Künstler kann nicht heute ein Bild für 10.000 Euro aus seinem Atelier verkaufen und ein anderes in gleichem Format und gleicher Machart für nur 4.000 Euro, ohne dass der Sammler, der das teure Bild gekauft hat, sich übervorteilt führt. Bei der Aktion „Grund und Boden“ haben Ruppe Koselleck und Susanne von Bülow jedoch in Kiel die Immobilienpreise („Bodenrichtwerte“) im jeweiligen Stadtviertel, wo sie ihre Druckwalze einsetzen, als Maßstab genommen: „Im Bäckergang kostet die Graphik somit 480 Euro, am Lorenzendamm 440 Euro, im Niemannsweg 690 Euro, und in den sog. Kreativen Quartieren Diedrichsdorf (Bunker D), in der Wik (Flandernbunker), am Ostseekai sowie in Ellerbek zwischen 170 und € 275 Euro.“ Die beiden Konzeptkünstler führen ihre Aktion in Kiel noch bis zum 21. August 2916 durch, zusammen mit einer Ausstellung in der Arkonastr. 1. „Mapping“ nennen sie diese Form der Kunstproduktion als „Teil einer künstlerisch-stadtgeografischen und vergleichenden Entwicklungsforschung, die den Raum, die Raumpolitik und die Raumstrategie als Ausdruck von Besitznahme visualisiert.“


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