Humboldt-Forum: „Schmerzhafte Wunde“

4. November 2019 · Museen & Institutionen

Eigentlich sollte im rekonstruierten Berliner Stadtschloss das dortige neue Berliner Humboldt-Forum schon im November 2019 seine Pforten öffnen, wenn auch zunächst nur mit zwei Sonderschauen sowie den Restaurant-, Bistro- und Shopbereichen. Wegen baulicher Verzögerungen war jedoch bereits im Frühjahr 2019 absehbar, dass zu diesem Herbst-Termin eine rechtzeitige Inszenierung der geplanten Berlin-Ausstellung in der ersten Etage „produktionstechnisch nicht mehr möglich“ gewesen wäre, und eine Elfenbeinausstellung hätte ebenfalls „nicht vor Frühjahr 2020“ eröffnet werden können. Dann musste schließlich der genannte Eröffnungstermin komplett verschoben werden, wegen „Verzögerungen und Defekte bei technischen Anlagen wie Heizung und Kühlanlagen“, wie der Berliner „Tagesspiegel“ meldete. Als möglicher Eröffnungstermin wurde zuletzt immerhin „Herbst 2020“ genannt; das Arrangement der Ausstellungen erfolgt anschließend in mehreren Etappen bis 2021. Allein die Stiftung Preußischer Kulturbesitz muss durch die Verzögerung 6 Mill. Euro zusätzlich einplanen. Auch die Idee von Kulturstaatsministerin Monika Grütters einer dreijährigen Pilotphase mit freiem Eintritt wird nur zum Teil umgesetzt, denn hier schert das Land Berlin aus: zum Besuch der Berlin-Ausstellung müsse dennoch Eintritt gezahlt werden, beschloss der Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke), denn sonst müsse das Land Berlin „bei den Kinder- und Jugendtheatern, den Aktivitäten der freien Szene oder der Bezirkskultur“ finanzielle Abstriche machen, was er aber nicht wolle. Doch zur Zeit bewahrheitet sich erst einmal die Prognose, die die „Welt“ schon vor einiger Zeit formulierte, dass nämlich das Humboldt-Forum „nicht wie beabsichtigt eine alte historische Wunde im Herzen der Stadt schließt, sondern vielmehr völlig unnötig eine neue offene Wunde aufreißt, an der dann lange, ja vielleicht jahrzehntelang schmerzhaft herumgedoktert werden wird…“

Dazu in Band 236 erschienen:


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