Imi Knoebel entwarf Karnevalsorden

15. Februar 2017 · Aktionen & Projekte

In Düsseldorf ist es langjähriger Brauch, Künstler mit dem Entwurf von Karnevalsorden zu beauftragen: Günther Uecker, Otto Piene, Heinz Mack, Markus Lüpertz, Tony Cragg oder Thomas Ruff lieferten in der Vergangenheit ihre Entwürfe bei der Prinzengarde der Stadt Düsseldorf Blau-Weiß e.V. ab. So entstand im Laufe der Jahre eine einzigartige Sammlung an Künstlerorden. Diesmal entschied sich die Prinzengarde blau-weiß, ihren Sessionsorden von Imi Knoebel gestalten zu lassen. Der Künstler wollte allerdings zunnächst rot und weiß als Farben nehmen, was bei den Gardisten freilich zu Irritationen führte: im Düsseldorfer Karneval gibt es nämlich zwei Prinzengarden. Die Prinzengarde blau-weiß gründete sich 1927 als Leibgarde der Prinzessin Venetia. Ein Jahr später, 1928, formierte sich dann auch die Prinzengarde rot-weiß der Stadt Düsseldorf als Leibgarde des Prinzen. Imi Knoebel sah ein, dass die Vereinsfarben ausgerechnet der Gardekonkurrenz hier fehl am Platz gewesen wären und wandelte seinen Entwurf schließlich in blau-gelb ab. Der gelbe gezackte Kinderstern ist sozusagen ein Markenzeichen in der Bildsprache vom Imi Knoebel; er erinnert an die Rechte der Kinder. Um das Motiv “Kinder” dreht sich übrigens in diesem Jahr ebenso 45 km weiter südlich das Motto des Kölner Rosenmontagszugs “Wenn de uns Pänz sühs, bes de vun de Söck” (Wenn du unsere Kinder siehst, bist du von den Socken). Die Düsseldorfer Karnevalisten freuen sich, dass Knoebel sich auf die kindliche “Leichtigkeit und Verspieltheit” des Narrentreibens einließ, wie der Gardepräsident Michael Schweers gegenüber der Presse erklärte. Im kommenden Sommer können auch die New Yorker den Knoebel-Orden bestaunen – die Prinzengarde blau-weiß marschiert nämlich in der traditionellen Steubenparade mit.

Dazu in Band 87 erschienen:


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