James Rosenquist im Kölner Museum Ludwig

11. November 2017 · Museen & Institutionen

Vom 18. November 2017 bis zum 4. März 2018 zeigt das Kölner Museum Ludwig die Ausstellung „James Rosenquist – Eintauchen ins Bild“. Der Künstler hat das Konzept und die Werkauswahl noch selbst autorisiert, bevor er am 31. März dieses Jahres starb. „Die Ausstellung verfolgt den zentralen Aspekt des ‘Eintauchens ins Bild’, wie der Künstler es selbst nennt, und bietet gleichzeitig einen breit angelegten Überblick des Schaffens von James Rosenquist. Die collagehaften Gemälde der 1960er-Jahre, aus denen deutlich Rosenquists Herkunft als Plakatmaler riesiger Werbeflächen am Times Square spricht, sind gleichermaßen zu sehen wie biografisch motivierte Bilder der 1970er-Jahre oder Verarbeitungen kosmischer Raumphänomene in großformatigen späteren Gemälden.“ Als Pionier der Pop Art in den 1960er Jahren interessierte Rosenquist nicht etwa nur die lustig-bunte Welt der Reklame und die Ikonen der Konsumgesellschaft, sondern die politische und soziale Dimension von Wahlplakaten, Zeitungscovern und anderen Quellen: für seine Rauminstallation „F 111“ aus dem Jahr 1964 wählte er als Hauptmotiv ein Kampfflugzeug, das er in einer verstörenden Weise mit Motiven des Alltagskonsums verband. Bei seinem Werk „President Elect“ übernahm er ein Porträt von einem Plakat, mit dem sich John F. Kennedy 1960 um das Präsidentenamt bewarb – die Datierung des Werks enthält ebenso die Jahreszahl 1964, ein Jahr nach Kennedys Ermordung, als es in der US-Politik turbulent zuging. In Folge der Kuba-Krise hatte Kennedy nämlich ein Eingreifen der US-Streitkräfte in den Vietnamkrieg angeordnet; ab 1962 flog die US-Luftwaffe Kampfeinsätze gegen Nordvietnam. Rosenquists „F 111“-Installation entstand vor dem zeitgeschichtlichen Hintergrund, dass der US-Kongress mit seiner „Tonkin-Resolution“ 1964 alle Militäreinsätze gegen Vietnam auch ohne förmliche Kriegserklärung legalisierte und dem Kennedy-Nachfolger Präsident Lyndon B. Johnson damit freie Hand ließ, die Bombardements von nun an zu intensivieren. Das Meinungsforschungs-Institut Gallup registrierte in seinen Umfragen aber erst ab 1966/67 eine wachsende Abneigung der Amerikaner gegen den Vietnamkrieg – Rosenquists Werk spiegelt also noch nicht jene Anti-Kriegs-Haltung wider, die wesentliches Vehikel der Protestbewegung der späten 1960er Jahre war, nimmt aber an Zeitstimmung schon einiges vorweg. Von allen Pop Art-Künstlern seiner Generation war James Rosenquist vielleicht wohl derjenige, der am deutlichsten auch politische Botschaften in seinen Arbeiten kommunizierte. www.museum-ludwig.de

Dazu in Band 175 erschienen:


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