Kunsthaus Zürich: „Die wilden Zwanziger“

7. Mai 2020 · Museen & Institutionen

Überall in Europa waren die Künstler und Intellektuellen gründlich desillusioniert, als sie Ende 1918 aus dem Kriegsdienst entlassen wurden. Die Ideale und Normen der bürgerlichen Gesellschaft waren im Kanonendonner und in den Hungerwintern der letzten Kriegsjahre verloren gegangen. Exil-Literaten gründeten in Zürich die Dada-Bewegung, und sie trafen mit ihren provozierenden Texten, Collagen und Aktionen in den frühen 1920er Jahren den Nerv der Zeit. Auch die Pariser Surrealisten einte ab 1924 eine anti-bürgerliche Gesinnung in ihrer Propaganda einer Kunst „ohne das Diktat der Vernunft, der Moral oder der Ästhetik“. In den Jahren zwischen der Hyperinflation in Deutschland 1923 und der Weltwirtschaftskrise 1928 prägte das Design des Art Déco den Alltag, waren in der Malerei auch die Vertreter der Neuen Sachlichkeit und jene eines abstrakten Konstruktivismus tonangebend, breiteten sich mit dem Rollenoffsetdruck, dem Rundfunk und ab 1927 mit dem Tonfilm die modernen Massenmedien aus, lieferten sich Faschisten und Kommunisten blutige Straßenschlachten, wurde in mondänen Clubs wild getanzt und gekokst, während die Arbeitslosen in langen Warteschlangen vor den Volksküchen um einen Teller Suppe anstanden. Diese „wilden Zwanziger Jahre“ beleuchtet das Kunsthaus Zürich unter dem Titel „Schall und Rauch“ nach einer coronabedingten Terminverschiebung vom 3. Juli bis zum 11. Oktober 2020. Kuratorin Cathérine Hug hat dazu 80 verschiedene künstlerische Positionen zusammen getragen, u.a. von Josephine Baker, Coco Chanel, Hannah Höch, Kurt Schwitters, Otto Dix, Piet Mondrian und auch Kader Attia. Ein „Roaring Twenties Ball“ findet an einem neu angekündigten Termin am Samstag, 27. Juni statt. Bereits erworbene Tickets behalten ihre Gültigkeit. Eine Rückgabe von Tickets vor Ort ist möglich, sobald das Kunsthaus wieder öffnet. https://www.kunsthaus.ch/

Dazu in Band 149 erschienen:


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