Marian Goodman Gallery gibt Londoner Filiale auf - Kunsthandel in Brexit-Zeiten

26. Oktober 2020 · Galerien & Auktionshäuser

Die heute 92jährige Galeristin Marian Goodman gründete ihre Marian Goodman Gallery in New York 1977. Sie vertritt unter anderem Maurizio Cattelan, Gerhard Richter, Nan Goldin und Thomas Struth. Jetzt gab die Galeristin bekannt, zum Jahresende 2020 ihre Räume im Londoner Stadtteil Mayfair schließen zu wollen. Die Standorte in New York und Paris bleiben erhalten, in London will die Galerie künftig an verschiedenen Orten mit einer „flexibleren Ausstellungstrategie präsent sein. Begründet wird die Maßnahme mit den wirtschaftlichen Unsicherheiten aufgrund der Corona Krise und wegen des Brexits, der im Januar 2021 endgültig wirksam wird, unabhängig davon, ob noch ein Freihandelsabkommen mit der EU ausgehandelt wird oder nicht. Bereits im Juli 2019 hatte die FAZ-Frankfurter Allgemeine Zeitung gemeldet, dass der New Yorker Galerist David Zwirner seine sechste Dependance in Paris eröffnet und ihn mit den Worten zitiert, nach dem Brexit werde seine „Londoner Galerie britisch sein und nicht mehr europäisch. Ich bin Europäer und möchte eine europäische Galerie haben.“ Auch der Kölner Auktionator Henrik Hanstein („Kunsthaus Lempertz“) sah schon vor einem Jahr in einem Interview mit „Die Welt“ die Auswirkungen des Brexits auf den internationalen Kunsthandel kritisch: „Großbritannien erhebt einheitlich nur fünf Prozent Einfuhrumsatzsteuer, deshalb hatten bisher auch etliche Großgalerien eine Filiale in London, über die sie verkaufen. Die Welt ist aber in den vergangenen Jahren mobiler und schneller geworden und durch die Digitalisierung auch so beweglich, dass ich nicht überrascht wäre, wenn sich nach dem Brexit die Gewichte etwas verschieben würden.“ Auch Hanstein prognostizierte in diesem Interview, dass vor allem der Kunsthandelsstandort Paris von dieser Verschiebung profitieren werde.

Dazu in Band 266 erschienen:


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