Paris, die neue Drehscheibe für Europa?
Chris Dercon, neuer Präsident der französischen Staatsmuseen im Grand Palais soll in Paris aus den Museen eine globale Attraktion machen.
Im Gespräch mit Heinz-Norbert Jocks
Chris Dercon ist seit Januar 2019 für fünf Jahre Präsident der Réunion des musées nationaux – Grand Palais auf den Pariser Champs-Elysées. Nach unüberwindlichen Auseinandersetzungen mit der Theaterwelt in Berlin war er am 13.April 2018 als Intendant der Berliner Volksbühne zurückgetreten. In Paris soll er aus dem Grand Palais eine globale Attraktion machen.
Heinz-Norbert Jocks: Nach den Querelen und dem unglücklichen Abschied von Berlin bist du jetzt Präsident des Grand Palais.
Chris Dercon: Nein, der offizielle Titel lautet „Président de la Réunion des musées nationaux – Grand Palais“, da die Réunion des musées nationaux und der Grand Palais im Jahre 2011 fusioniert wurden. In dem 1900 erbauten Gebäude mit der Glaskuppel fanden vor allem kommerzielle Ausstellungen, neben Buch- und Antiquitätenmessen auch Modeveranstaltungen, Konzerte, Zirkusgastspiele und „Salons des Artistes Indépendants“ statt. 1937 öffnet im Grand Palais der „Palais de la découverte“, in dem Kunstwerke wie „Le Transport des Forces“ von Léger (1937) ausgestellt wurden. Zu dieser Zeit war der Grand Palais mit dem Palais de la découverte für viele, übrigens auch für Marcel Duchamp, eine wahre Entdeckung, insofern dieser Ort für Bereiche wie Technologie, Wissenschaft, Kunst und Kommerz genutzt wurde.
Warum erwähnst du das?
Weil es mir darum geht, nach der für 2024 vorgesehenen Wiedereröffnung des Grand Palais in gewisser Weise an diesen Ursprung anzuknüpfen. Zwischen 1940 und 1945 gab es…