Köln
1919 49 69ff. Aufbrüche
Kolumba 15.09.2019 –17.08.2020
von Uta M. Reindl
Einen ganz anderen Beitrag zum vielfältig gefeierten Bauhausjubiläumsjahr 2019 hat das Kolumba nun vorgelegt – in einem wie immer sehenswerten Zusammenspiel von klerikaler und profaner Kunst, von Kunsthandwerk und Bildender Kunst sowie mit einem großen historischen Bogen von Mittelalter bis heute. „Aufbrüche“ überschreibt sich naheliegend die Schau im Nachklang zum Bauhausjubiläum, die punktuell die Jahre 1919, 1949 sowie 1969 veranschaulicht, vor allem erstmalig ausschließlich mit Exponaten aus der 30jährigen Kolumba-Sammlung. Die jeweils prägenden Aufbruchsgeschehnisse präsentieren sich mit einigen, wenn auch aufschlussreichen Schlänkern. Schließlich verlaufen Aufbrüche selten zielgerichtet, schon gar nicht geordnet!
Der Rundgang zur Bauhaus-Präsentation findet seinen Auftakt unter anderem in einem der Schlüsselwerke aus der Künstlergruppe „Junges Rheinland“, nämlich in Gert H. Wollheims Gemälde „Friesische Landschaft“ (1919), oder auch in einigen Designobjekten etwa vom Bauhaus-Wegbereiter Peter Behrens sowie von Bauhausdirektor Walter Gropius – in einer Säulenvitrine unweit davon. Das spätmittellalterliche Tafelbild „Jüngstes Gericht“ (um 15oo) vom Meister der Ursula Legende illustriert sodann gewissermaßen religiöse Aufbrüche.
Neben Sockelvitrinen mit Kleinplastiken von Franz Wilhelm Seiwert dokumentiert sich das „Junge Rheinland“ mit seinen Gründungsmitgliedern Walter Ophey und Gert Wollheim sowie die 1912 für Köln bedeutsame internationale Sonderbundausstellung durch eine Fülle von Katalogen, Dokumenten, Schriftstücken in Tischvitrinen. So etwa zur „Neukölnischen Malerschule“ von 1919, die in den 1920er Jahren in die „Gruppe Progressiver Künstler“ mündete – mit Marta Hegemann, Angelika und Heinrich Hoerle oder Anton Räderscheidt. Zwischen all den Vitrinen steht der „Werkstuhl“ aus den 1930er Jahren von der in der Kolumba-Sammlung gut präsenten Schenkung…