Nach den Autos – vom Rollen und Rauschen
von Sabine Reich
DAS DETROIT-PROJEKT: Ein einjähriges internationales Stadt- und Kunstfestival in Bochum (Oktober 2013 – Oktober 2014) mit Partnern aus Deutschland, Großbritannien, Polen, Spanien und den USA. Von Schauspielhaus Bochum und Urbane Künste Ruhr, gefördert durch die Kultur stiftung des Bundes, Kunststiftung NRW, Sparkassenstiftung Bochum, ACE (Spanien), Polnisches Institut Düsseldorf, Goethe-Institut
Unzeitgemässe Betrachtungen
1908 wurde General Motors gegründet, 1909 besang Marinetti die Schönheit der aufheulenden Autos; 1926 wurde das Michigan Filmtheater an dem Ort in Detroit gegründet, an dem 30 Jahre zuvor Henry Ford sein erstes Auto baute, zehn Jahre nachdem die Adam Opel AG in Rüsselsheim ihre Produktion von Nähmaschinen auf Fahrräder umstellte und 1929 von General Motors aufgekauft wurde. 1976 – in dem Jahr als Apple seinen ersten Personal Computer präsentierte – wird das Michigan Filmtheater entkernt und zu einem Parkhaus umgestaltet. In diesem Parkhaus kommt die Zukunft zum Stillstand. Von nun an rauschen Daten so rasant, dass man es für Entschleunigung hält und die Autos und die Räder stehen still. In Detroit und in Bochum.
Kunst steht nicht hinter den Arbeiter*innen, sondern geht ihnen voraus. Avantgarde, unzeitgemäß und unangenehm.
1958 schließt die Zeche Dannenbaum in Bochum, 1960 wird das Gelände an die Adam Opel AG / General Motors verkauft, 1962 rollt der erste Opel Kadett in Bochum vom Band. 22.000 Menschen arbeiten im Bochumer Werk, in den 80er Jahren werden die ersten Roboter eingeführt, die riesigen Hallen leeren sich. Am 12. Dezember 2014 wird das Werk in Bochum geschlossen.
„Doch als der Troß auf die…