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Ausstellungen: Berlin · von Manuela Lintl · S. 236 - 239
Ausstellungen: Berlin ,

Berlin
Timm Ulrichs

Ich, Gott & die Welt. 100 Tage – 100 Werke – 100 Autoren. Der Totalkünstler
Haus am Lützowplatz 07.03.– 14.06.2020

von Manuela Lintl

Kurz nach Ende der Themenschau „Weiter im Text“ in der Berliner Akademie der Künste, die den 80-jährigen Konzeptkünstler Timm Ulrichs für die Auszeichnung mit dem renommierten Käthe-Kollwitz-Preis ehrte, eröffnete das Haus am Lützowplatz (HaL) eine retrospektiv angelegte Einzelausstellung des Künstlers. Die „Ich, Gott & die Welt. 100 Tage – 100 Werke – 100 Autoren“ betitelte Ausstellung in den Räumen der gründerzeitlichen Stadtvilla wird von dem Kulturjournalisten Matthias Reichelt organisiert und wartet mit einem ungewöhnlichen aber für den „Totalkünstler“ Ulrichs typischen und angemessenen Konzept auf.

In einem bereits im Vorfeld der Ausstellung des HaL veröffentlichten Video erläutert Ulrichs im Gespräch mit Reichelt auf lakonisch-süffisante Art und Weise das gewagte Vorhaben: So beginnt die Schau mit völlig leeren Räumen, die erst nach und nach, dafür aber umso überbordender gefüllt werden. Ein logistischer Marathon, denn an jedem von insgesamt einhundert Ausstellungstagen kommt ein neues Werk hinzu, jeweils von einem Autor oder einer Autorin ausgewählt und mit tausend Worten kommentiert. Die Kommentare sind auch nach und nach an einer Wand zu lesen. Zwangsläufig werden die Arbeiten in „Petersburger Hängung“ präsentiert und allein die alphabetische Abfolge der Nachnamen der Autor*innen entscheidet über den Moment des Erscheinens einer bestimmten Arbeit in der Ausstellung. Das Konzept unterläuft somit wohlweislich und radikal das Autoritätsprinzip und gängige Praktiken des Kuratierens.

Timm Ulrichs erklärte sich 1961, als er sein Architekturstudium an der Technischen Hochschule in Hannover abbrach und autodidaktisch…

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