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Gespräche mit Künstlern · von Sven Drühl · S. 212 - 221
Gespräche mit Künstlern ,

René Wirths

Mir ist Qualität wichtiger als Quantität.
Ein Gespräch mit Sven Drühl

Der Künstler René Wirths, der seit den 1990er Jahren in Berlin lebt, studierte an der HdK Berlin bei Wolfgang Petrick und hat schon in den frühen 2000er Jahren mit seinen stark reduzierten, formal auf Klarheit und Einfachheit bedachten Gemälden auf sich aufmerksam gemacht. Entgegen aller narrativen, gestischen oder Bad-Painting-Malereitrends hat Wirths eine präzise künstlerische Handschrift mit großem Wiedererkennungswert entwickelt und sich motivisch über viele Jahre hinweg auf einzelne, meist menschengemachte Einzel-Objekte konzentriert.

Sven Drühl: Wenn man Deine Werke oberflächlich betrachtet, kann man zu dem Missverständnis kommen, dass Du Fotorealismus betreibst. Dabei liegt Dir nichts ferner, schließlich arbeitest Du nie nach Fotos, sondern stets nach dem Gegenstand. Kannst Du erklären, worin für Dich künstlerisch und theoretisch der Unterschied zum Fotorealismus besteht?

René Wirths: Naja, wir sind alle doch sehr von Fotos geprägt und ich behaupte mal, dass viele von uns die zweidimensionale Wirklichkeit durch den Konsum aller möglichen Bildmedien fast schon intensiver wahrnehmen als unsere tatsächliche Umgebung. Die meisten figurativen Maler bedienen sich dieser Bildmedien und insofern liegt es vielleicht nahe, zu vermuten, ich gehöre auch dazu. Aber nein: ich tue es nicht und wenn man genau hinschaut, kann man das auch schnell sehen. Der Vorgang des Abmalens eines Fotos wäre bei jedem Motiv der Gleiche. Das fände ich langweilig. Der Verzicht auf technische Hilfsmittel macht meine Malerei erst authentisch und schlüssig.

Wenn es überhaupt mit Wachstum weitergehen kann, dann doch nur mit qualitativem!

Was heißt das in der Praxis?

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