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Biennalen: Biennale Sao Paulo · von Markus Brüderlin · S. 359 - 361
Biennalen: Biennale Sao Paulo , 1991

Markus Brüderlin
21. Biennale in São Paulo

21.9. – 10.12.1991

Folgte man den überschwenglichen Schlagzeilen im bunten Blätterwald der Paulistaner Presse, so müßte die Kunst-Biennale dieser 17-Millionen-Stadt ein Welt-Kultur-Ereignis sein. Die 1951 gegründete Großveranstaltung feiert dieses Jahr ihr 40jähriges Jubiläum. 400 000 Besucher sollen sich bis zum 10. Dezember durch die Pforte des spätmodernen Kunstgehäuses im populären Ibirapuerapark zwängen und, an rund 2000 Werken von ca. 140 Künstlern aus 33 Ländern vorbei, einen Ausstellungsparkours von vier Kilometern absolvieren. Nach wie vor rühmt sich diese Veranstaltung, die größte der Südhalbkugel und neben Venedig und Sydney die wichtigste der Welt zu sein, galt sie doch in den sechziger Jahren zusammen mit der Retortenhauptstadt Brasilia als Anschlußstelle des Halbkontinents an die Kultur der Länder der Ersten Welt. Doch wurde gerade sie in den letzten Jahren zunehmend Opfer des immer dichteren Ausstellungskalenders in den Kunstzentren. Allerdings ist das nicht der einzige Grund, weshalb die am 21. September eröffnete 21. Ausgabe zu einer wenig anregenden Pflichtübung mit deutlich provinzieller Schlagseite geriet. Das interne Gerangel um die Leitung, das im Januar zur überstürzten Ablösung des bisherigen Chefkurators Jacob Klintowitz geführt hatte, setzte der Organisation und vor allem der Substanz schwer zu, und der Skandal, daß drei Wochen vor Eröffnung erst ein Drittel des Budgets bewilligt war, signalisierte, daß die krisengeschüttelte Wirtschaftsregion mit ihren 20 Prozent Inflation pro Monat bald nicht mehr bereit sein wird, solche Ereignisse zu tragen.

Entscheidend gefördert wird die São-Paulo-Biennale ohnehin durch die Sponsoren und die Länderbeiträge, die ihre meist sorgfältig ausgesuchten Künstlerdelegationen teils großzügig unterstützt…


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von Markus Brüderlin

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