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Gespräche mit Künstler*innen · von Heinz-Norbert Jocks · S. 194 - 205
Gespräche mit Künstler*innen ,

AES+F

„Vorbei die Zeit der Neutralität entweder man ist gegen oder für den russischen Faschismus”
Ein Gespräch von Heinz-Norbert Jocks

Das Künstlerkollektiv AES+F, bestehend aus Tatiana Arzamasova, Lev Evzovich, Evgeny Svyatsky und Vladimir Fridkes, entstand in einer der Phasen des größten radikalen Wandels in der globalen Geschichte unserer Epoche: Zwischen Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre erlebte die Welt das Ende des Kalten Krieges, die Auflösung der Sowjetunion und des Ostblocks. AES+F wollte auf diesen Wendepunkt künstlerisch reagieren. Doch was anfangs wie ein Wunder wirkte, kippte mit dem Aufstieg von China, des politischen Islam und Neuen Orients, mit der kollektiven Sorge um den Klimawandel, um die ökologische Krise, einen übermäßigen technologischen Fortschritt sowie um verschiedene globale Pandemien um in eine von Kriegen, Konflikten und Krisen geschüttelte Epoche. Einige Werke dieses Kollektivs wirken im Rückblick wie Antizipationen. Und weil sie vorhersahen, dass sich die politische Lage in Russland dramatisch zu verschärfen drohte, verließen sie Moskau und wechselten nach Berlin. Auf den Beginn des Ukraine Krieges antworten sie mit einem unmissverständlichen Statement. Ihren internationalen Durchbruch hatten sie 2007 mit ihrem grandiosen Beitrag im Russischen Pavillon der Biennale von Venedig.

Heinz-Norbert Jocks: Wie kam es zur Gründung Eures Kollektivs?

AES+F: Wir haben uns Ende der 1980er Jahre zusammengefunden, als die Sowjetunion zusammenbrach und die offiziellen und inoffiziellen Strukturen des Kulturbetriebs ihre Bedeutung verloren hatten. Es entstand ein neuer und offener Bereich der Kulturproduktion, in dem Kunstschaffende dem Publikum direkt und ohne Vermittlung gegenüberstanden. Um eine auch künstlerische Überlebensstrategie zu entwickeln, bildeten wir…


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von Heinz-Norbert Jocks

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