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Ausstellungen: Berlin · von Claudia Wahjudi · S. 216 - 217
Ausstellungen: Berlin ,

Berlin
Katia Kameli

Das Hohelied der Vögel

ifa-Galerie Berlin, 13.05.– 13.08.2023
ifa-Galerie Stuttgart, 08.09.– 29.10.2023

von Claudia Wahjudi

Immer wieder anders heißt in Europa das berühmte Epos des persischen Dichters Fariduddin Attar (ca. 1145 bis ca. 1221). Le Langage des oiseaux, Vogelgespräche; The Conference of the Birds, Die Konferenz der Vögel; Le Cantique des oiseaux, Das Hohelied der Vögel: So lauten Titel zeitgenössischer Übersetzungen, Bühnenstücke und musikalischer Adaptionen dieser Erzählung im Geiste des Sufismus über die Reise eines Vogelschwarms. Nun hat Katia Kameli das rund 800 Jahre alte Werk in einen Film mit Tanz, Musik und opulenten Bildern übertragen.

Fariduddin Attars Epos handelt von tausenden Vögeln, die einem Wiedehopf auf dem Weg zu einem besseren Leben folgen, zu dem Vogel Simurgh, der das Göttliche verkörpern soll. Nach strapaziösem Flug und vielen Streits kommen 30 Vögel am Ziel an. Um zu erkennen, dass sie selbst Simurgh sind: „si murgh“ bedeutet im Persischen „30 Vögel“. In Kamelis knapp halbstündigem Film Le Cantique des oiseaux (2022) treten nur sieben Vögel auf: Wiedehopf und Pfau, Eule und Reiher, Falke, Nachtigall und Bachstelze. Sieben Tanzende verkörpern sie im Garten des Domaine du Rayol an der französischen Mittelmeerküste.

Eine Übersetzung von Literatur in Tanz und Film ist ungewöhnlich für Attars Rezeption, und sie stellt eine Wendung in Katia Kamelis Werk dar. Die 1973 in Frankreich geborene Künstlerin ist für assoziationsreiche Filme bekannt, die Entfremdung, Assimilation und Kreolisierung im Mittelmeerraum verhandeln und für die sie eigene Aufnahmen, etwa aus migrantisch geprägten Vierteln, sowie historische Fotos und Filme verwendet. Das Hohelied der Vögel ist reine…

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