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Ausstellungen: Witten · von Claudia Posca · S. 245 - 247
Ausstellungen: Witten ,

Witten
Melanie Manchot

Dancing is the best revenge
Märkisches Museum Witten 06.05.–24.09.2023

von Claudia Posca

Davon können andere Museen nur träumen: dass eine international agierende Künstlerin, Shooting Star der zeitgenössischen Video-, Film- und Fotokunst, in ihrer Geburtsstadt eine Solo-Schau stemmt. Back to the roots gewissermaßen. Und weit darüber hinaus. Die 1966 geborene Melanie Manchot hat’s getan, und das Märkische Museum Witten ist Glückspilz und stolz zugleich. Mit Dancing is the best revenge beschert das im Verbund der RuhrKunstMuseen eher kleine Haus einen vom Museumschef Christoph Kohl wunderbar großzügig präsentierten Parcours mit Raum- und Ruheabstand der oft soundbasierten Bewegtbild-Arbeiten der letzten zwanzig Jahre bis in die Gegenwart hinein. Im Fokus der heute in London lebenden Wittenerin: Frauen und Männer, Welt und Umwelt, Handlung und Haltung, was Intensiv-Arbeit mit, nicht über Menschen ist. Co-Autorschaft, Vertrauen, Partizipation sind der Künstlerin Basics. Wohl auch kaum sonst hätte es Melanie Manchot geschafft für ihr 8-Channel Video Security von 2005 sieben Türsteher-Sicherheitsmänner dazu zu bewegen, sich am helllichten Tag am Ort ihrer Nachtarbeit vor dem Portal ihres jeweiligen Clubs auszuziehen, um nackt vor der Kamera zu stehen. Klar, dass es dabei um Rolle, Klischee, Sicherheit und Unsicherheit geht, – trainierte Körper, Selbstbewusstsein, Scham und Pose inklusiv. Faszinierend daran: Melanie Manchot lässt ihre Protagonisten als Mitspieler frei agieren, begrenzt aber deren Spontanität gewissermaßen durch die Hintertür mit behutsam ausgefeilter Rahmen-Choreografie. Gleich mal sagen, was Sache ist? Möglichst in einem Wort? Geht bei Dancing is the best revenge tatsächlich: Starke Ausstellung! Weil das Spannungsfeld zwischen Individuum, Identität und Verhaltenskodex auf den…

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