Aktionen und Projekte
ZPS: Flyeraktion contra Afd
Die AfD sei „auf eine Aktion des Zentrums für politische Schönheit (ZPS) reingefallen“, meldete die tageszeitung – taz. Das ZPS habe eine Scheinfirma namens „Flyer service Hahn“ gegründet und über diese Firma „der AfD vor einigen Monaten angeboten, Wahlkampfmaterial zu günstigen Preisen zu verteilen“. 72 Tonnen Papier habe die Partei daraufhin an ein vorgetäuschtes Logistikzentrum geliefert; doch dann hieß es kurz vor der Bundestagswahl, „aus organisatorischen Gründen“ könnten die Flyer nicht ausgeliefert werden. Die AfD kündigte deswegen rechtliche Schritte an. Vorsorglich hat das ZDS eine Crowdfundingkampagne gestartet, um das Papier entsorgen zu können, und sicherlich wohl auch, um sich gegen einen Rechtsstreit finanziell zu wappnen. ZPS-Chef Philipp Ruch betonte in einem Interview mit „Deutschlandfunk Kultur“, es handele sich hier um eine Kunstaktion, und seine Initiative habe schon in der Vergangenheit erfolgreich die Kunstfreiheit verteidigt. www.politicalbeauty.de
Documenta: Ticketverkauf hat begonnen
Vom 18. Juni bis 25. September 2022 findet die documenta fifteen unter der Künstlerischen Leitung von ruangrupa von jeweils 10 bis 20 Uhr an verschiedenen Orten in Kassel statt. Der Verkauf von Eintrittskarten hat schon begonnen. „Im Frühjahr 2022 folgt der Ticketverkauf für Führungen und Workshops.“ Von jeder verkauften Eintrittskarte geht ein Euro „entsprechend des künstlerischen Konzepts an langfristig angesetzte Nachhaltigkeitsprojekte in Deutschland und Indonesien: u. a. an eine Aufforstungsaktion im Reinhardswald bei Kassel sowie an ein Projekt zur ökologischen Anreicherung von Ölpalmen – und Kautschukplantagen in der Region Jambi auf Sumatra.“ Ticketbuchung unter: Tel. +49-30-84108908 oder www.documenta-fifteen.de/tickets
Open Space. Nichts als Zukunft in der Kunstsammlung NRW
Am 13. November 2021 eröffnet unter dem Titel „OPEN SPACE. Nichts als Zukunft” der zweite OPEN SPACE der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen. Bis zum 13. Februar 2022 wird „erneut eine Ausstellungshalle in einen überdachten öffentlichen Raum verwandeln. Unter dem Titel „Nichts als Zukunft“ steht das Anthropozän im Fokus, ein naturwissenschaftlicher Begriff für das jetzige Erdzeitalter, in dem der Mensch selbst zur Naturgewalt geworden ist.“ www.kunstsammlung.de/de/exhibitions/ openspace
Metromod Archiv ging online
Das digitale METROMOD Archiv des künstlerischen und intellektuellen Exils stellt eine interaktive Karte der Künstler und Intellektuellen dar, die zwischen den 1900er und 1950er Jahren in den globalen Ankunftsstädten Bombay (heute Mumbai), Buenos Aires, Istanbul, London, New York, Shanghai lebten und arbeiteten. Jeder Archiveintrag ist mit einer Adresse auf einem zeitgenössischen Stadtplan verknüpft. Die räumlich-zeitliche Zuordnung kann Netzwerke aufzeigen und so vermitteln, wie die Community der Emigrierten mit der lokalen Kunstszene sowie mit anderen METROMOD-Städten verflochten war.“ www.archive.metromod.net
Ministerium für Mitgefühl: Plakatkampagne
Mit einer Plakatkampagne in Hamburg, Leipzig, Dresden, Hannover, Frankfurt a. M., Köln und Düsseldorf meldete sich das „Ministerium für Mitgefühl“ zu den Koalitionsgesprächen nach der jüngsten Bundestagswahl zu Wort. Denn egal, wie diese Gespräche ausgehen – es besteht weiterhin eine Notwendigkeit, „zuvorderst gegen die rohe und verachtende Sprache“ derjenigen anzugehen, die einer völkischen Ideologie anhängen, „aber auch gegen den Hass in unseren analogen wie digitalen Welten“, wo heut zu Tage schon der geringste Auslöser für Missmut oder Empörung einen Shitstorm auslöst, bei dem manche Eiferer dann auch nicht vor Morddrohungen zurückschrecken. Daher bezieht die Plakatkampagne eine klare Position: „Diese Demokratie kann nur als offene, diverse Gesellschaft bestehen, wenn ihr die empathische Wende gelingt – wenn also alle in dem Wissen handeln, dass sie füreinander verantwortlich und aufeinander angewiesen sind“. www.ministerium-fuer-mitgefuehl.net
Animalia Sum: Insekten-Ausstellung in Hilden
In manchen Ländern Afrikas gehören Termiten, geröstete Heuschrecken oder Palmkäferlarven schon seit langen zum traditionellen Speiseplan. Essbar sind rund 2.000 verschiedene Insektenarten; weltweit ernähren sich etwa 2 Milliarden Menschen davon. Angesichts von Naturkatastrophen und Ressourcenknappheit heißt es: „Insekten sind das Fleisch der Zukunft“, wohl auch bei uns in Europa. In der Werkschau „Power Plants“ (dt. Kraftwerke) präsentiert das Berliner Kollektiv kennedy und swan bis zum 12. Dezember 2021 im Kunstraum Gewerbepark-Süd in Hilden Video – und Virtual Reality-Arbeiten über die Zukunft der Evolution und ihre Auswirkungen auf Pflanzen, Tiere und Menschen.“ www.kennedyswan.com
Online-Kunstverein eröffnet „Super Super Markt“
Viele Galerien produzieren immer noch Schwellenängste, und im Internet herrscht ein unübersichtliches Überangebot an Kunst. Daher kam Julius Jacobi auf die Idee, einen Online-Kunstverein zu gründen. Er nennt sich „Super Super Markt“ und präsentiert „ausgewählte Künstler und deren Kunstwerke in Form von monatlich wechselnden Online-Ausstellungen, die exklusiv für Mitglieder verfügbar sind. Die Besonderheit, dass Super Super Markt im direkten Austausch mit Mitgliedern steht und sie online berät, unterscheidet den Kunstverein von anderen digitalen Angeboten. Für eine jährliche Mitgliedschaftsgebühr von 50 Euro erhält jedes Mitglied, jedes Jahr, eine Vereinsgabe in Form einer Edition – die Supergabe. Tobias Spichtig, der für seine polarisierenden Arbeiten in den Bereichen der Malerei, Skulptur und Installation bekannt ist, hat die Supergabe 2021 / 2022 gestaltet.“ www.super-super-markt.com
Wien: Neuer Experimentier-Raum Deck 50
Am Wiener Ring haben das Naturhistorische Museum Wien (NHM) und das Ars Electronicva Futor Lab einen neuen Experimentierraum „Deck 50“ eröffnet. Sie zeigen hier „wie zeitgemäße Wissenschaftskommunikation funktioniert“, denn es gelte, „zwischen Wissensproduktion und – vermittlung, zwischen Wissenschaftlichkeit und Verständlichkeit … eine Brücke zu schlagen.“ So versteht sich „Deck 50“ als eine „neue Plattform für Citizen Science im NHM: diese „ist für die Vernetzung und den intensiven Austausch zwischen Gesellschaft und Forschung konzipiert.“ Das digitale System wird interaktiv auch unter Beteiligung des Publikums „mit Daten und Meinungen, Alltagswissen oder auch visuellen Statements befüllt“, die dann ausgewertet und interpretiert werden. www.ars.electronica.art
Peng-Kollektiv: Flüchtlingshilfeaktion mit NFTs
Das Berliner Peng-Kollektiv bezeichnet sich selbst als „ein explosives Gemisch aus Aktivismus, Hacking und Kunst im Kampf gegen die Brutalität unserer Zeit“. Die jüngste Aktion nannte sich „The Golden NFT Project“ – ein künstlerisch-aktionistisches Experiment, um „Grenzregime weg zu handeln“ mittels einer Sammlung von 5.555 NFTs, die „zum Einzelverkauf“ angeboten wurde. „Der Verkauf der einzelnen Werke findet verdeckt statt – wer ein NFT kauft, weiß vorher nicht, welches es ist. Genau 24 Stunden nach dem Ausverkauf erfährst du, welches Werk du erworben hast“, heißt es zum Konzept. Mit dem „Ausverkauf“ dieser Sammlung sollte ein „Goldenes Visum“ für eine Familie aus Afghanistan finanziert werden, um ihr die Übersiedlung nach Europa zu ermöglichen. www.pen.gg/de | www.goldennft.art/de
Videocity in St. Pölten
Bis zum 5. Dezember 2021 findet täglich zwischen 9 und 22 Uhr in St. Pölten (Österreich) eine „Videocity“-Aktion als „Stadtparcours zum Thema ,Essen‘“ statt. In Videos werden „aktuelle Fragen zu Ökologie, Feminismus, Globalisierung, Migration, Landbevölkerung, Stadtgesellschaft, Digitalisierung, Ethik und Nahrungsmittelproduktion“ diskutiert. Zu sehen sind die 27 künstlerischen Videos „auf Monitoren in Schaufenstern, Vitrinen bzw. im Innenraum von Institutionen der St. Pöltner Innenstadt.“ www.videocity.org
Ausstellung „Nahe bei …“ in der Motorenhalle Dresden
Bis 6. März 2022 zeigt die Motorenhalle Dresden das Projekt „Nahe bei … Approximationen Derivate Surrogate“. „Die Motorenhalle lädt in Ausstellung und Programm zu unterschiedlichen Betrachtungen und Diskursen zu Nähe und Ferne ein und geht den Fragen nach welche Distanz, welchen Raum, welche Ferne braucht es für das Leben und Erleben von Nähe oder das Vermeiden zu großer Nähe? Als Single, als Familie, als Gruppe.“ Mit Beiträgen von u. a. Yoonyoung Bae, Franca Bartholomäi, Maria Bussmann, Rosa Everts, Mona Freudenreich, Karø Goldt, Maria Heidler, PLS group – Lucie Hyšková & Petr Kubác & Alexandra Naušová, Alexander Keuk & Alice Ungerer, Noël Lenhard, Monica C. LoCascio, Christian Rätsch, Evy Schubert und Helena Zubler. www.motorenhalle.de
„Kunstschaffen als Forschungsweise“
Die Künstlerin und Psychologin Anke Zeisig veröffentlichte eine Publikation „Kunstschaffen als Forschungsweise“. „Die hier vorgestellte interdisziplinäre Arbeit verbindet psychologische und künstlerische Methoden. Im interaktiven Prozess zwischen Wahrnehmung und Materialisierung sind künstlerische Videos entstanden, die sich dem Verständnis der jeweiligen Emotion nähern. Texte erläutern die durch die künstlerische Arbeit gewonnenen Erkenntnisse. Eine Video-Edition, bestehend aus zehn Filmen ist Teil der Arbeit. Die Zweitveröffentlichung von: Zeißig, A. (2018). Kunstschaffen als Forschungsweise: Zehn Emotionen untersucht mittels Film. Weinböhla: edition neuhaus wird unter der Lizenz CC BY-SA 4.0 frei zugänglich auf PsychArchives, dem Open Science Repositorium des Leibnitz Instituts veröffentlicht. Ziel ist es, dem Diskurs zwischen Wissenschaft und Kunst eine weitere Facette zu geben und die Arbeit für weitere Forschungsprojekte zur Verfügung zu stellen.“ www.psycharchives.org/handle/20.500.12034/4288
Konzert-Performance zur Weltformel
1958 stellte der Physiker Werner Heisenberg die „Weltformel“ vor, als eine „Einheitliche Theorie der Elementarteilchen“. In den Jahren 1979 bis 1992 schrieb Douglas Adams die Romanreihe „Per Anhalter durch die Galaxis“: Als Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens oder des Universums nennt ein Computer „nach einigen Millionen Jahren Rechenzeit“ die Zahl „42“ als Antwort. „Einen Kommentar dazu gibt der Konzeptkünstler Peter Kees in 42 improvisierten Orgelperformances an 42 Kirchenorgeln in 42 Kirchen. Die 42 Performances ergeben ein 42-sätziges Werk, den Revolutions-Requiem-Zyklus.“ Konzert-Performances dieser Reihe kann man am 12. Nov. 2021 in der Ev. Apostelkirche Miesbach und am 21. Nov. 2021 im Orgelzentrum Valley beiwohnen. www.peterkees.de/42
Neues Handbuch für Kunst am Bau
Baukultur Nordrhein-Westfalen hat eine neue Publikation „Mehr Raum für Kunst – Handbuch Kunst am Bau“ veröffentlicht. Der Autor Martin Seidel stellt in seiner Publikation „in Grundzügen das Wesen dieser besonderen Kunstform dar und thematisiert Fragen der Planung und Umsetzung sowie die nicht immer erfüllten Anforderungen an die Kunst am Bau.“ Die Publikation kann kostenlos bestellt werden unter www.baukultur.nrw/publikationen/ mehr-raum-fuer-kunst-handbuch-kunst-am-bau