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Nachrichtenforum · von Jürgen Raap · S. 336
Nachrichtenforum ,

Aktionen und Projekte

Arkadische Botschaften im öffentlichen Raum

12 international renommierte Künstler*innen wurden vom Botschafter Arkadiens, S.E. Peter Kees, eingeladen, öffentliche Plakatfächen in Bayern mit einer arkadischen Botschaft zu versehen. Arkadien wird dabei als Plattform verstanden, die brennenden Gegenwartsthemen zu verhandeln. Die idealisierte griechische Landschaft steht Pate für dieses Projekt, weil sie die Sehnsucht nach einer idealen Welt schlechthin abbildet. So rückt der Topos immer wieder in das Blickfeld von Künstler*innen, Literat*innen und Philosoph*innen, drücken sich darin doch die uralten Wünsche nach einem vollkommenem Dasein im Diesseits aus. Mit Klaus Staeck, Frenzy Höhne, Susanne Bosch, Manaf Halbouni, Andy Webster & Derek Tyman, Hans Winkler, Peter Kees, Timm Ulrichs, Mads Lynnerup, Elisabeth Ajtay, Ottjörg A.C., Das Peng! Kollektiv. In München, Erlangen, Lindau, Starnberg, Rosenheim, Ingolstadt, Nürnberg, Furth im Wald, Passau, Neu-Ulm, Bayerisch Gmain. Bis 14. November 2022. www.embassy-of-arcadia.eu

Spoken Arts Festival in Stuttgart

Unter der künstlerischen Leitung von Joachim A. Lang veranstaltet die Akademie für gesprochenes Wort vom 23. bis 31. Oktober 2022 das SPOKEN ARTS FESTIVAL in Stuttgart. „Mit Darbietungen aus den Bereichen Gesang und Tanz, Literatur, Slam und Performance zeigt das Festival die Vielfalt der Künste rund um das gesprochene Wort und tritt mit den Zuschauerinnen und Zuschauern in Dialog. Rund 100 Akteurinnen und Akteure werden in über 20 Veranstaltungen im Theaterhaus Stuttgart sowie an weiteren Spielorten zu erleben sein.“ www.spoken-arts-festival.de

Menschenrechts-Plakataktion in Köln

Die Kölner „Cultopia-Stiftung: Kunst hilft geben“ führt zusammen mit dem Künstler Ali Zülfikar eine Menschenrechts-Plakatkampagne „BRAVEHEARTS – Freiheit für politische Gefangene in der Türkei“ durch. Zum Auftakt wurde kürzlich ein solches Motiv auf einer Plakatwand an der Luxemburger Str. unweit des neuen Historischen Archivs präsentiert. Ali Zülfikar entwarf „ein gemeinsames Projekt von Selahattin Demirtaş, Figen Yüksekdağ und Osman Kavala, die seit langem von der türkischen Regierung als politische Geiseln inhaftiert werden.“ Zülfikars engagierte Kunst findet allerdings nicht überall Beifall: wegen eines kritischen Erdogan-Motivs im Rahmen einer Ausstellung in der Stadthalle von Linz / Rhein intervenierte 2018 „die türkische Generalkonsulin Sibel Müderrisoglu, und die Stadt Linz knickte zunächst auch ein. Erst als dem Bürgermeister Einschätzungen des Auswärtigen Amtes und der Polizei vorlagen, durfte der Künstler sein Werk schließlich doch ausstellen.“ www.cultopia-stiftung.koeln

Berlin Art Week

Vom 14. bis zum 18. September 2022 wird die Berlin Art Week ausgerichtet. Beteiligt sind rund 50 Museen und Kunstorte. U. a. ist in Kooperation mit dem Neuen Berliner Kunstverein, dem Kindl-Zentrum für zeitgenössische Kunst und dem Georg Kolbe Museum an allen drei Orten eine Werkschau von Mona Hatoum zu sehen. Leila Hekmat zeigt im Haus am Waldsee die Ausstellung Female Remedy. C / O Berlin präsentiert in drei komplementären Ausstellungsteilen mit „Queerness in Photography“ ein Panorama queerer Fotografie. „On Caring, Repairing and Healing“ heißt eine Ausstellung im Gropius-Bau über „materielle Reparatur von Objekten, Fürsorge für alle Körper und die Umwelt sowie um Erfahrungen von Minderheiten, Frauen und Indigenen.“ Für den 17. September 2022 ist ein Sommerfest auf dem Gewerbehof der haubrok foundation angekündigt. Zum Programm dort gehören Neue Musik von Ayumi Paul oder dem Ensemble KNM, begleitet von Soundwerken aus der Sammlung Haubrok, u. a. von Isa Genzken, Jonathan Monk oder David Zink Yi. Im Rahmen der Gruppenausstellung „at dawn“ präsentieren die Julia Stoschek Foundation und Reif eine ortspezifische Soundperformance Fa’ Pawaka und dem Kollektiv „Labour“. Die Feuerle Collection eröffnet am 16. September 2022 ihre erste Sonderausstellung „Edmund de Waal and Unseen Pieces from The Feuerle Collection“ im Silk Room. Die Sammung Ivo Wessel ist im Sommer 2022 in das Bruno Taut-Haus am Engelbecken in Berlin-Kreuzberg umgezogen. Die neuen Räumlichkeiten sind erstmals zur Berlin Art Week begehbar. www.berlinartweek.de

NRW-Skulptur-App

Das Kultursekretariat NRW Gütersloh stellt eine technisch erneuerte App über „NRW Skulptur“ für Android und iOS in den App Stores von Apple und Google zum Gratis-Download bereit. Es handelt sich dabei um einen „digitalen Wegweiser“ zu rund 700 Skulpturen in den Außenräumen des Bundeslandes. Die Infos eignen sich für (Rad)wanderungen und andere touristische Zwecke, vor allem aber für Erkundungen aus Kunstinteresse, weil die App Hintergrundinformationen zum Werk und zu den künstlerischen Biografien bietet. „Regelmäßig werden der fachkundigen Jury neue Skulpturen vorgeschlagen und die Plattform damit kontinuierlich erweitert.“ Zur App: www.app.nrw-skulptur.net

Installation von Rimini Protokoll im Park von Burg Hülshoff

Die Burg Hülshoff bei Münster in Westfalen ist vor allem durch die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff bekannt, die 1842 die Novelle „Die Judenbuche“ veröffentlichte. Dieser Text ist Ausgangspunkt der Installation „16 Szenen für einen Wald“ des Kollektivs Rimini Protokoll. Bis zum 9. Oktober 2022 ist die Installation als Mischung aus Hörspiel, Film und Naturbetrachtung im Park von Burg Hülshoff zugänglich. Helgard Haug und Daniel Wetzel von Rimini Protokoll haben mit Menschen über ihre Erfahrungen mit dem Text und dessen Themen wie häusliche Gewalt, Suchterkrankungen, Leben in prekären Verhältnissen, Antisemitismus, Korruption und Rechtsbeugung gesprochen. www.burg-huelshoff.de

Videocity Basel

Bis zum 21. Oktober 2022 präsentiert die Initiative „Videocity“ unter dem Titel „EYE / VIEW III“ eine neue Reihe von Videoprojektionen auf dem e-Billboard am Baseler Congress Center am Messeplatz. Der Focus liegt diesmal auf Arbeiten von Künstlerinnen: Anna Artaker, Karin Borer, François Daireaux, Maria Hahnenkamp, Anette C. Halm, Ximena Fargas Albarran, Anna Jermolaewa, Hanne Jiménez Turcott, Ursula Mayer, Anouk Sebald, Melanie Wiora. Die Reihe „Videocity × Ukraine“ mit Videoarbeiten aus der Ukraine tourt zwei Monate lang duch verschiedene Städte. Bis zum 2. Oktober 2022 ist das Kino „REX“ in Bern Veranstaltungsort. Zu sehen sind Videos von Yana Bachynska, Copa & Sordes, Olia Fedorova, Alina Kleytman. www.videocity.org.

Venedig: Stadtführungen Orte der Erinnerung und des Widerstands

Als Teil des künstlerischen Beitrags von Maria Eichhorn werden während der Laufzeit der Biennale di Venezia zweimal wöchentlich Führungen zu Denkmälern und Orten in Venedig angeboten, die an Aktivitäten des antifaschistischen Widerstands sowie an die Deportation der jüdischen Bevölkerung während der Besatzung der Stadt durch die Nazis zwischen 1943 und 1945 erinnern. Die Stadttouren werden bis zum 24. November 2022 und in Zusammenarbeit mit dem Istituto veneziano per la storia della Resistenza e della societá contemporanea (Iveser) durchgeführt. Die Touren führen zu Orten wie dem Jüdischen Ghetto, dem Bahnhof Santa Lucia oder dem Überseehafen Stazione Marittima. Zu den Stadtführungen ist eine Broschüre erschienen: Giulio Bobbo: Orte der Erinnerung und des Widerstands, hrsg. v. Yilmaz Dziewior, Englisch / Deutsch / Italienisch, 30 Seiten. www.ifa.de/ausstellungen/deut-scher-pavillon-venedig-biennale/

SC Fortuna Köln-Denkmal eingeweiht

Der Kölner Künstler Cornel Wachter gestaltete ein dreiteiliges Denkmal auf dem Gelände des Fußballclubs SC Fortuna Köln. Es ist den verstorbenen Vereinspräsidenten Hans „Schäng“ Löring, Klaus Ulonska „und allen, die es gut mit dem Vereinche meinen“, gewidmet: Mäzen Löring hatte den Club immer wieder in kölscher Deklination als „Mein Vereinche“ bezeichnet und galt als einer „der letzten großen Patriarchen des deutschen Fußballs“. Künstler Wachter ist langjähriges Vereinsmitglied und war mit Löring befreundet. Sein Denkmalentwurf folgt der Überzeugung, dass „es nicht unbedingt gegenständliche Arbeiten à la Ehrenmale für den Kaiser Wilhelm, Albertus Magnus oder Adenauer sein müssen“ und ihm gefiel „die Idee, dass die Skulpturen nicht vor dem Stadion, sondern unter den Fans am Vereinsheim zum Leben erweckt werden sollten.“ www.fortuna-koeln.de

Köln: HA Schult-Benefiz-Kunstausstellung

Der Kölner Verein „Kunst hilft geben e.V.“ präsentiert vom 31. August bis zum 14. September 2022 im Kölner Regierungspräsidium eine Benefizausstellung mit dem Aktionskünstler HA Schult. Käuflich zu erwerben sind einige von Schults „Trash People“-Skulpturen und die Skulpturen VERLUSTbringtGEWINN-Bild Boxen, und zwar zugunsten von „Menschen in Not wie Obdachlose in Köln und“ zur „Hilfe für Ukraine-Kriegsopfer in Butscha / Ukraine“. „Aus Blechabfällen schuf Schult vor Jahrzehnten seine ,friedliche Armee‘ lebensgroßer Trash-People – sie sind ebenso als ein Symbol für Vergänglichkeit zu verstehen wie die BILD-Zeitungsboxen, die im Zeitalter der Online-Medien im Stadtbild in Köln inzwischen komplett verschwunden sind. HA Schult hat diese für Kunst- und Soziale Zwecke umfunktioniert. Zu Umweltthemen führt HA Schult seit mehr als 50 Jahren Aktionsprojekte durch – er versteht sich als politischer Künstler.“ www. kunst-hilft-geben.de

Goldene Gondel am Walchensee

Der Berliner Künstler Hans HS Winkler wandelt in diesem Wochen auf den Spuren von Lovis Corith und der „Gruppe Blauer Reiter“ am Walchensee: sie schätzten die Landschaft als Erholungsort und als Motiv für ihre Malerei, nutzten die Möglichkeit zu Ausflügen und auch längeren Aufenthalten. Auch der bayerische König Ludwig II. (1845–1886) war von der Berg- und Seekulisse begeistert – der Herzogstand war sein beliebster Ausflugsberg. Hier erträumte sich der Legende nach der König ein goldenes Fluggerät, das ihn hoch über den Bergen in andere Welten tragen sollte. Ein goldener Thron sollte mit Seilen an einem Ballon befestigt werden. Ganz so abwegig war die Idee des Königs freilich nicht, denn die ersten Fesselballons wurden bereits 1794 / 1796 zu militärischen Aufklärungszwecken eingesetzt. Aber erst jetzt wird der Traum des Königs Wirklichkeit. Hans HS Winkler zeigt derzeit in den Sommerwochen auf Plakatflächen seine Imagination einer vergoldeten Gondel. Als maßstabsgetreues Objekt präsentiert er die Gondel dann vom 6. bis zum 13. Oktober 2022 auf der Herzogstandbahn.
www.herzogstandbahn.de

Düsseldorf: „Nomansland. Academy“ im „Raum für Raum / Raum für Kunst“

„nomansland.academy“ beschäftigt sich mit dem Thema „Identität“ „in unterschiedlichen sozio-kulturellen Kontexten, greift die digitale Transformation auf, fragt nach Ritual, Zugehörigkeit und verändertem Heimatbegriff“. Der Initiator Rainer Junghanns, Bildhauer aus Düsseldorf, erweitert damit das „Hidden Messages“-Projekt, das die Isolation während der Corona-Pandemie reflektierte. Im Düsseldorfer „RAUM für RAUM / RAUM für Kunst“ ist die Ausstellung anschließend vom 20. November bis zum 4. Dezember 2022 zu sehen. www.nomansland.academy/de