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Ausstellungen: Berlin · von Matthias Reichelt · S. 232 - 233
Ausstellungen: Berlin ,

Berlin
Kunst nach der Shoah

Wolf Vostell im Dialog mit Boris Lurie
Kunsthaus Dahlem 08.07.– 30.10.2022

von Matthias Reichelt

„Shalom. Willkommen in Berlin!“, lautete Wolf Vostells Begrüßung seines Freundes Boris Lurie zur Ausstellung, die die NGBK 1995 organisiert hatte. Weiter wünschte er ihm in dem offenen Brief „einen angemessenen Platz in der neuen Sammlung ‚Zeitgenössischer Kunst gegen das Vergessen‘ im Jüdischen Museum, Berlin.“ Es sollte 21 Jahre dauern, bis das Jüdische Museum Interesse an Luries Werk zeigte und ihm 2016 eine Ausstellung widmete.

Nun trifft Kunst der seit 1964 bis zum Tod Vostells miteinander korrespondierenden Freunde in Berlin unter dem Fokus Shoah aufeinander. Eine größere Version der Ausstellung war bis Ende Mai im Kunstmuseum Den Haag zu sehen.

Das Ateliergebäude in Berlin-Dahlem, erbaut für Arno Breker, den „gottbegnadeten Künstler“, überstand den Krieg ohne große Schäden, ist Sitz der Bernhard-Heiliger-Stiftung und seit 2015 in einem Teil des Kunsthaus Dahlem, geleitet von Dorothea Schöne. Just dort hatte Wolf Vostell von 1984 bis zu seinem Tod 1998 sein Atelier. Vostell gehörte zu den wenigen Künstlern, die in Opposition zu der gesellschaftlich geprägten Atmosphäre aus Wirtschaftswunder, Kalter Krieg und Antikommunismus das Übertünchen, Beschweigen und Vergessen der NS-Verbrechen störte. Bereits 1967, zwei Jahre nach Ende des Auschwitz-Prozesses in Frankfurt / M. griff Vostell mit „Treblinka“ das Thema in drastischer Weise auf. Es zeigt auf einem unscharfen Foto nackte jüdische Frauen, kurz vor ihrer Erschießung in einer Senke. Mit einer rosaroten Linie, die oberhalb der Köpfe der Frauen verläuft, markierte Vostell den Fokus auf die Opfer. Mit „Treblinka“ wollte Vostell vermutlich…

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von Matthias Reichelt

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