Düsseldorf
Worldbuilding.
Videospiele und Kunst im digitalen Zeitalter
Julia Stoschek Collection 05.06.2022 – 10.12.2023
von Thomas W. Kuhn
Die Auseinandersetzung von Künstler*innen mit Computerspielen ist nicht neu und reicht wenigstens vier Jahrzehnte zurück. Ihre Absichten und Methoden sind dabei vielfältig. Hans Ulrich Obrist, Kurator der Ausstellung „Worldbuilding“ umreißt dieses Feld: „Künstler*innen haben sich bestehende Videospiele angeeignet, modifiziert und oft untergraben, um über sie zu reflektieren und sich mit Fragen zu unserer Existenz in virtuellen Welten und den soziopolitischen Aspekten der Schaffung neuer Realitäten auseinanderzusetzen.“ Julia Stoschek, die mit ihrem Haus das 15-jährige Jubiläum feiert, sieht hier eine wichtige gesellschaftliche Funktion: „Wir können beobachten, dass die allermeisten gesellschaftspolitischen Diskurse unserer direkten Gegenwart Jahre vorher bereits in der Kunst, insbesondere in der zeitbasierten Medienkunst stattfinden.“
Nach dem Roman und dem Film ist heute, im Sinne von Obrist, das Computerspiel zum Leitmedium der Schaffung fiktiver Welten herangewachsen. Die weltweiten Nutzerzahlen und die Größe der Industrie sprechen für sich. Die 34 Positionen der Ausstellung stellen dabei dezidiert künstlerische Auseinandersetzungen mit Computerspielen dar und geben einen Überblick, der bis in die 1990er-Jahre zurückreicht. Die Ausstellung soll in ihrem langen zeitlichen Verlauf noch Änderungen erfahren und im kommenden Jahr für das Centre-Pompidou Metz adaptiert werden.
Sturtevant bildet gemeinsam mit Cory Arcangel den kongenialen Auftakt und werfen den Blick zurück in die 1970er-Jahre und die frühe Phase der Spielkonsolen. Sturtevants Video „Pacman“ greift in einer kurzen Animation das legendäre Spiel Pac-Man von 1980 auf. Arcangel ermöglicht es, an einer gehackten Atari-Konsole eine eigens programmierte Version von Space Invaders zu spielen, das nicht…