München
Future Bodies from a Recent Past
Skulptur, Technologie, Körper seit den 1950er-Jahren
Museum Brandhorst 02.06.2022–15.01.2023
von Pamela C. Scorzin
Zurück in die Zukunft unserer jüngsten Vergangenheit – im Museum Brandhorst erfahren die Besucher*innen, wie Erfindungen und Entwicklungen der modernen Technologie (bspw. Computer, Robotik, Gentechnik, Bionik oder KI) seit den 50er-Jahren unsere Vorstellungen vom Körper grundlegend verändert haben. Neuartige Techniken und Medien konstituieren nicht nur neue Körperbilder, sondern wirken auch modellierend auf den realen Körper ein. In der Kunst sind insbesondere Skulpturen, Plastiken und Installationen aufgrund ihrer Dreidimensionalität hervorragend geeignet, Modelle für veränderte Körperkonzepte und -phantasmen als Gegenüber erlebbar zu machen. Manches kommt da als pure Vision und Utopie oder Dystopie entgegen, anderes dagegen spiegelt pointiert die spannungsvolle Wechselwirkung, Durchdringung und Verbundenheit von Körper und Technologie in der Zeit wider. Menschen gestalten nicht nur ihre Umwelt, sondern eben auch immer sich selbst aus den unterschiedlichsten Motiven heraus: sei es heute zur gesteigerten Selbstoptimierung oder zum kulturellen und modischen Ausdruck. Die beiden Kuratorinnen, Patrizia Dander und Franziska Linhardt, haben dafür ein eindrückliches Ensemble von Kunstwerken der vergangenen Jahrzehnte ausgewählt, das abbildet, wie der Mensch sich selbst und seine Umgebung in einer hoch technologisierten und global vernetzten Gegenwart erlebt.
Die repräsentative Auswahl beginnt in der Nachkriegszeit des letzten Jahrhunderts, die im Westen von einem rasanten technologischen Wandel gekennzeichnet ist, der ideologisch zunächst als Fortschritt gefeiert wurde, bevor der Zukunftsoptimismus und die Technikträume sich durch darauffolgende Krisen in einer globalisierten Welt – ökologisch, wirtschaftlich, sozial und politisch – in vielmehr dystopische Ängste wandelten. Statt vorwärts läuft jetzt…