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Ausstellungen: Derneburg · von Michael Stoeber · S. 239 - 241
Ausstellungen: Derneburg ,

Derneburg
Helmut Middendorf

Berlin SO 36 Revisited
Kunstmuseum Schloss Derneburg 01.04.– 25.09.2022

von Michael Stoeber

Helmut Middendorf (geb. 1953) zählt zu den profiliertesten Protagonisten einer Gruppe von Künstlerinnen und Künstlern, die in den frühen 1980er Jahren in Berlin und anderswo als „Neue Wilde“ auf sich aufmerksam gemacht haben. Das Etikett hatten sie sich verdient, weil sie mit ihrer emotionalen und erzählenden Malerei an die Tradition des deutschen Expressionismus und des französischen Fauvismus andockten, seinerzeit als Kunst der „fauves“, der wilden Bestien geschmäht. Ohne sich um den ästhetischen Zeitgeist zu kümmern, der in jenen Tagen die eher kopflastige Konzeptkunst und die abstrakte Minimal Art privilegierte. Beispielhaft kommt er in einem Statement von Joseph Beuys zum Ausdruck, damals Lehrer an der Akademie in Düsseldorf, der junge Menschen nicht gerade zum Malen ermutigte: „Das Elend fängt schon an, wenn sich jemand Keilrahmen und Ölfarben kauft.“

Wie wenig Middendorf sich durch eine solch düstere Prognose beeindrucken ließ, demonstriert jetzt eine fabelhafte Ausstellung im Kunstmuseum Schloss Derneburg. Sie konzentriert sich auf die Bilder, die er in den späten 1970er und 1980er Jahren malte. Sie sind exzellente Zeugnisse eines Malstils, den Middendorf selbst einmal als „groß, laut und aggressiv“ beschrieben hat. „Wenn Sie einen Betrachter mit drei Quadratmeter Rot konfrontieren“, so der Künstler in einem aufschlussreichen, vom Frankfurter Städel Museum gedrehten Film über eines seiner Bilder aus dieser Zeit, „dann passiert mit dem körperlich etwas. Sein Blutdruck steigt. Diese Art von Malerei geht auf den Betrachter los.“

Mit seiner rabiaten Malweise hat er auch den Sammler Andrew Hall von sich überzeugt,…

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