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Ausstellungen: Wien · von Gabriele Bessler · S. 378 - 379
Ausstellungen: Wien , 2004

GABRIELE BEßLER
Alois Mosbacher

“Out There”
Secession, 1.5. – 20.6.2004

Wo immer das Motiv des Waldes im klassischen Tafelbild auftaucht: die Betrachter bleiben außen vor. Kaum wird man von ihm umgeben, eingesogen. Selbst belebende Figuren dienen meist weniger der Identifikation, sondern sind Staffage oder so im Einklang mit ihrer Umgebung, dass sie gleichsam darin aufzugehen scheinen. Ein Fest für Naturalisten und (Vor-) romantiker wie Hackert, Constable, Corot, schließlich auch Cezanne. In Klimts chef d’Ouvre “Der Birkenwald” vielleicht mag der Forst umfangend näher rücken, wenn auch mit der für das Motiv typischen subversiven Implikation einer furchtgebietenden Undurchdringlichkeit – dekorativ verbrämt bleibt er auf Distanz. Dieses hochmystisch besetzte Motiv begegnet aktuell in einer ganzen Serie: das Tafelbild/ die Malerei lebt, die wilde zumal und mit ihr ersteht der Wald als fiktive, wenngleich soziokulturell erschlossene Parallelwelt. Mit einer Suite (hauptsächlich in Öl) meldet sich Alois Mosbacher – einer der Väter der österreichischen Wilden – fulminant zurück auf die internationale Bühne der Malerei. Der Titel “Out There” mag zum einen ironisch auf die Randständigkeit des Genres Landschaftsmalerei hinweisen, zum anderen umschreibt er mitnichten das Entfernte, sondern zoomt es als das Nahe heran: man ist mittendrin, im Wald, in der Welt, ja im Zentrum des Bewusstseins, so scheint’s. Ein vom Künstler angelegter Parcours aus variablen Stellwänden mit rund 60 mal groß- mal kleinformatigen Tableaus verführt zum jähen Eintauchen: durch die Gestik der Farbe übersetzte Fiktionen des Waldes, Leinwand neben Leinwand – analoge cyberworld ? Verwirrend die Bilinguarität der Bildtitel, mal deutsch / mal englisch und multiperspektivisch die…



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von Gabriele Bessler

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