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Ausstellungen: Bregenz · von Cornelia Gockel · S. 345 - 347
Ausstellungen: Bregenz , 2009

Cornelia Gockel
Antony Gormley

»Der Körper als Ort der Erinnerung«
Kunsthaus Bregenz, 12.7.-4.10.2009

Eigentlich verwendet Antony Gormley seinen eigenen Körper als Modell für seine Kunstwerke. Doch für sein Projekt auf dem Sockel am Londoner Trafalgar Square hat der britische Künstler Anderen den Vortritt gelassen. Aus mehr als 23.000 Bewerbern wählte ein Computer per Zufallsentscheid 2400 Freiwillige aus, die in hundert Tagen für jeweils eine Stunde auf dem so genannten „Fourth Plinth“ agieren konnten. Der Sockel an der Nord-Westecke des Trafalgar Square war ursprünglich für ein Reiterstandbild gedacht, das aber niemals realisiert wurde. Seit einigen Jahren wird die leere Plattform für temporäre Kunstaktionen genutzt. Bei Gormleys Projekt „One & Other“ geht es um eine radikale Form der Demokratisierung des öffentlichen Raums. So bevölkerten Durchschnittsbürger den Sockel, sangen Lieder, lasen Gedichte oder hüpften dort oben in selbst gemachten Kostümen herum. Obwohl die Arbeit auf Aktionen in den 60er und 70er Jahren verweist und bisher eigentlich nichts wirklich Spektakuläres dort oben stattfand, löste sie eine heftige Debatte über Kunst im öffentlichen Raum aus.

Etwa zur gleichen Zeit eröffnete eine große Einzelausstellung mit Werken von Antony Gormley im Kunsthaus Bregenz, die so gar nichts mit der Aktion auf dem Trafalgar Square zu tun haben scheint. Es sind monumentale Arbeiten aus Eisen und Beton, die auf die Abwesenheit des menschlichen Körpers verweisen und sich stattdessen mit Volumen und Maßverhältnissen beschäftigen. Gleich im Eingangbereich hängen mit „Body“ und „Fruit“ abstrakte gusseiserne Formen an langen Stahlseilen von der Decke herab. Gormley entwickelte sie aus den Umrisslinien eines zusammengekauerten Körpers. Obwohl…



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