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Ausstellungen: Berlin · von Judith Elisabeth Weiss · S. 231 - 232
Ausstellungen: Berlin ,

Berlin
Christiane Löhr

Ordnung der Wildnis
Haus am Waldsee 20.06.–05.09.2021

von Judith Elisabeth Weiss

Wie erneut beginnen nach der großen Stille in den Ausstellungshäusern? Was zeigen zum Zustand der Welt und unserer verletzbaren Existenz? Das Haus am Waldsee verlängert die Stille mit einer Mäßigung der Mittel und einer Askese der Form. Wann hat man zuletzt ein Werk gesehen, das in solcher Entschiedenheit in sich ruht und dabei an Klarheit und Präzision kaum zu übertreffen ist? Mit der Großzügigkeit der Leerlassung verhilft diese Ausstellung zu erhöhter Konzentration und liefert dabei ein radikales Plädoyer gegen die Flut der Bilder und den Taumel der Sinne in einer übersättigten Gesellschaft. Hier lässt sich der Fülle der Leere nachspüren als Antidot einer Unruhe der Künste und ihrem Furor der Zerstreuung. Denn mehr denn je hat der Zwang zur pandemischen Entsagung das Selbstverständnis der Künste erschüttert. Inmitten der Krise lässt sich die Schau „Ordnung der Wildnis“ mit Werkkomplexen von Christiane Löhr (*1965) durchaus als programmatisch begreifen. Der Ort für die erste institutionelle Ausstellung der Künstlerin in Berlin ist gut gewählt, denn das Haus am Waldsee ist in der Berliner Kulturszene zwar fest verankert, profitiert jedoch im Wettlauf der Trends und Turns der heiß laufenden Ausstellungsmaschinerie in der Hauptstadt von seinem abseitigen Standort.

Die Schau versammelt Kleinstplastiken, Zeichnungen, Aquarelle und Installationen aus zwanzig Schaffensjahren der Künstlerin, die 2001 mit ihrer Teilnahme bei der Biennale Venedig international reüssierte – Harald Szeemann hatte sie damals in die Hauptausstellung eingeladen – und deren Werk danach in zahlreichen Ausstellungen in Asien, den USA und Europa…

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von Judith Elisabeth Weiss

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