Die Kulturelle Vermessung Europas mit einem Haken
Zur Ausstellung DIVERSITY UNITED ZEITGENÖSSISCHE KUNST AUS EUROPA im Berliner Flughafen Tempelhof
von Heinz-Norbert Jocks
Derzeit verschieben sich die globalen Machtverhältnisse, und noch unklar ist, welche Rolle Europa in Zukunft in diesem komplizierten Weltgefüge einnehmen wird, ob es, sich seiner eigenen Stärke bewusst, ein von den USA unabhängiges Europa geben wird, oder eines, das mehr und mehr in die zermürbenden Mühlen des Machtkampfes zwischen den USA und China gerät. Ist Europa in der Lage, den Nationalismen zu trotzen, und findet es zu einer wahren Einheit kultureller Vielfalt auf dichtem Raum unter dem demokratischen Dach eines real vereinten Europas?
Die unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Steinmeier stehende Ausstellung „ DIVERSITY UNITED“, die sich in den Hangar 2+3 des stillgelegten Flughafens Tempelhof auf einer Fläche von 8.000 Quadratmetern so großzügig wie impressionsreich und themenkomplex ausbreitet, stellt den Versuch dar, 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und 30 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer Europa aus künstlerischer Sicht neu zu verorten. „Wofür steht Europa? Was bedeutet es uns? Unter welchen Vorzeichen ist es als Einheit denkbar? Inwieweit kann man sich auf Solidarität, Respekt und gegenseitige Akzeptanz verlassen?“, so lauten die essenziellen Fragen.
Um diesem hohen Anspruch halbwegs gerecht zu werden, hat der Initiator Walter Smerling, Leiter der Bonner Stiftung für Kunst und Kultur, ein kuratorisches Team um sich versammelt. Diesem gehören neben ihm auch Simon Baker, Faina Balakhovskaya, Kay Heymer, Pontus Kyander, Camille Morineau, Johanna Neuschäffer & Anne Schwanz, Hilke Wagner und Peter Weibel an, also Kuratoren…